E##sritemien. (April—Juni 2.) 255
Ein radikaler Antrag, die Weiterzahlung der Apanage an den Herzog
von Koburg einzustellen, wird von Harcourt und Balfour, dem Führer der
Opposition, bekämpft und mit 298 gegen 67 Stimmen abgelehnt.
April. Samoa. (Vgl. S. 100.)
Die neuseeländische Regierung teilt dem Kabinet mit, daß der Zu-
stand auf Somoa nicht mehr haltbar sei und erklärt sich zur Uebernahme
der Verwaltung bereit. Unterstaatssekretär Grey erklärt im Unterhause,
dieser Wunsch widerspreche dem Berliner Vertrage. (25. April.)
27. April. (Unterhaus.) Schottischer Ausschuß.
Das Haus nimmt mit 232 gegen 207 Stimmen den Antrag Tre-
velyan auf Errichtung eines großen ständigen Ausschusses für schottische
Angelegenheiten an. Hiernach soll im Unterhause aus sämtlichen Ver-
tretern Schottlands und 15 anderen Mitgliedern ein schottischer Großaus-
schuß gebildet werden, dem sämtliche schottische Angelegenheiten überwiesen
werden sollen.
Anfang Mai. Gesetzentwurf zur Erweiterung der Fabrikakte.
Die Regierung bereitet einen Gesetzentwurf vor, wonach die staat-
liche Aufsicht über die Fabrikarbeit bedeutend erweitert wird. Die Gerichte
erhalten die Befugnis, ungeeignete Arbeitsräume sofort zu schließen, die
Frauen= und Kinderarbeit wird beschränkt und kann in bestimmten Bran-
chen durch den Minister des Innern ganz verboten werden. Die Massen-
wohnungen der Fabrikarbeiter unterliegen ferner behördlicher Kontrolle in
sanitärer Beziehung.
2. Mai. Zusammentritt der internationalen bimetal-
listischen Konferenz in London.
8. Mai. (London.) Rede Roseberys.
Es machen sich viele Stimmen gegen den Harcourtschen Budget-
entwurf geltend; namentlich, heißt es, würden die Iren wegen der Ge-
tränkesteuer dagegen stimmen. Lord Rosebery führt deshalb im nationalen
Klub der Liberalen aus, eine solche Abstimmung würde allein der konser-
vativen irenfeindlichen Partei zu gute kommen. Er erklärt, die Regierung
werde im Kampse für Home Rule und gegen das Oberhaus festbleiben,
selbst wenn sie bei der Abstimmung über das Budget nur mit zwei Stimmen
die Majorität erhalten sollte.
10. Mai. Das Unterhaus nimmt das Budget mit 308
gegen 294 Stimmen an.
10. bis 15. Mai und 18. bis 23. Mai. Zwei deutsche Ge-
schwader besuchen Edinburg.
12. Mai. Abkommen zwischen England und dem Kongostaat.
(S. Afrika und 14. Juni.)
24. Mai. (Unterhaus.) Vertrag mit der Britisch-Süd-
afrikanischen Gesellschaft.
Nach dem von der Regierung vorgelegten Vertrage soll die Ver-
waltung des Maschano= und Matabele-Landes der Gesellschaft übertragen
werden, doch wirkt die Regierung bei der Ernennung der Beamten mit.
2. Juni. Das Unterhaus bewilligt 50,000 Pfd. zur Er-
richtung der Schutzherrschaft in Uganda. (Vgl. 12. April.)