V.
Großbritannien.
18. Januar. (Cardiff.) Rede Roseberys über das Programm
der Regierung.
In einer Versammlung verspricht der Premierminister die Entstaat-
lichung der Kirche in Wales, die Einbringung eines Ausschankgesetzent-
wurfs, die Zahlung von Parlamentsdiäten und die Abschaffung des Mehr-
stimmrechts. Definitive Beschlüsse über das Oberhaus werde die Regierung
nicht vorlegen, weil das die sofortige Auflösung herbeiführen werde.
23. Januar. (Derby.) Rede Harcourts über das Oberhaus.
Der Schatzsekretär Sir W. Harcourt weist die Angriffe der Oppo-
sition scharf zurück und erklärt eine Auflösung des Unterhauses für unnötig,
da die Majorität zur Durchführung des liberalen Programms genüge. Er
betont die Notwendigkeit der Verstärkung der Flotte und fordert, daß das
Unterhaus „auf streng verfassungsmäßigem Wege“ künftig gegen die Gefahr
durch das Veto des Oberhauses in seinen Beschlüssen gelähmt zu werden
geschützt werde.
24. Januar. Lord Randolph Churchill, 46 Jahre alt, f.
Er war 1886 Sekretär des Schatzamts im Kabinet Salisbury.
5. Februar. (London.) Eröffnung des Parlaments.
In der Thronrede heißt es, England bemühe sich um eine Verstän-
digung zwischen China und Japan, dann fährt sie fort: „Infolge von Be-
richten, welche an Meine Regierung gelangt find über Ausschreitungen der
Truppen, regulärer und irregulärer, gegen Armenier in einem Distrikt
Kleinafiens, hielt Ich es für recht, in Verbindung mit anderen Mächten
der Pforte Vorstellungen zu machen. Der Sultan hat seine Absicht erklärt,
jeden seiner Beamten oder Soldaten strenge zu bestrafen, welcher sich solcher
Handlungen schuldig gemacht habe. Er hat eine Kommission ausgesandt,
um eine Untersuchung an Ort und Stelle zu führen. Delegierte der Mächte,
welche Konsuln in Erzerum haben, werden diese Kommission begleiten.“
Für die innere Politik werden u. a. Vorlagen zur Entstaatlichung der
Kirche in Wales und zur Kontrole des Spirituosenhandels angekündigt.
7. Februar. (Unterhaus.) England und die madagassische
Frage.
Ueber das Verhältnis Englands zu dem Kriege zwischen Frankreich