278 Belzien. (Juni 25. Dezember 19.)
herbeizuführen ab. Der Minister des Auswärtigen tritt daher zurück, sein
Portefeuille übernimmt De Burlet, der das Ministerium des Innern an
Liebaert abtritt.
25. Juni. Die Kammer genehmigt die Zollvorlage mit 78
gegen 64 Stimmen.
Hierdurch werden Zölle eingeführt resp. erhöht auf Hafer, Mehl,
Malz, Konserven, Chokolade, Thonfliesen, Fayence und Porzellan. (An-
nahme im Senat 12. Juli.)
27. Juni. (Kammer.) Kongovorlage.
Die Kammer genehmigt den Antrag der Regierung betreffend Ueber-
nahme der Schuld Browne de Tiège und den laufenden Fehlbetrag des
Kongostaats im Betrage von gesamt 6 850 000 Franken mit 71 gegen 16
Stimmen, desgleichen den Antrag betreffend Bewilligung eines Kredits von
5000 000 Franken für die Kongobahn mit 66 gegen 15 Stimmen. Die
Sozialisten nehmen nicht teil an der Abstimmung. (Annahme im Senat
28. Juni.)
Juli. Die Regierung legt ein Schulgesetz vor.
Der Religions= und Moral-Unterricht — 1 Stunde täglich — soll
von den Geistlichen oder unter ihrer Aufsicht erteilt werden. Die staatlichen,
provinziellen und kommunalen Hilfsgelder sollen unter die kommunalen und
Privatschulen verteilt werden.
28. Juli. (Brüssel.) Große Landeskundgebung von mehr
als 50 000 Personen aller nichtklerikalen Parteien gegen das
Schulgesetz.
16. August. Die Kammer nimmt das Schulgesetz an mit
81 gegen 52 Stimmen (Annahme im Senat 30. August mit 56
gegen 31 Stimmen.)
17. August bis 30. September. Reise des Königs nach der
Schweiz und Frankreich.
10. September. (Brüssel.) Hirtenbrief über die soziale
Frage.
Im Anschluß an die päpstliche Encyklika (vgl. Röm. Kurie) will der
Episkopat eine aus Priestern und Laien zusammengesetzte Vereinigung in
jeder Diözese ins Leben rufen, die unter Leitung des Erzbischofs v. Mecheln
eine einheitliche soziale Thätigkeit beginnen sollen.
17. November. Gemeindewahlen. Die Sozialisten und
Klerikalen verstärken sich auf Kosten der Liberalen.
19. Dezember. Die Kammer verschiebt die allgemeine Heeres-
reform auf die nächste Tagung.