258 Schweden und Norwegen. (Januar 18.)
allgemein gebrauchten Waren herbeigeführt wird. Die Schutzzölle werden
demnach, abgesehen von denjenigen auf Luxuswaren, im allgemeinen herab-
gesetzt werden. Die Absicht, einen Zoll auf landwirtschaftliche Produkte
und Mehl zu legen, ist aufgegeben worden. Ferner wird mit Rücksicht
auf die handelspolitischen Beziehungen Dänemarks zum Auslande auf jede
Zollerhöhung verzichtet, welche die Interessen der Vertragsländer schädigen
könnte. Das Prinzip der Freigebung der Rohstoffe bringt die Aufhebung
des Zolles für folgende Waren mit sich: Kohlen, Blei, Eisen, Zinn, Zink
in Bändern, Stangen und Platten, roh verarbeitetes Eisen und Stahl,
ferner Salpeter, Säuren, Talg, Thran, Eis, Gummi und grobe Gummi-
waren, Salz, Asphalt, Pech und Theer. Für Bauholz und anderes Holz
wird eine Ermäßigung im Verhältnis von acht zu fünf vorgeschlagen. Der
Zoll auf gesalzene und gedörrte Fische soll aufgehoben, sowie Zollfreiheit
auf Kaffee, Reis, Petroleum unter der Voraussetzung eingeführt werden,
daß die Erhöhung der Branntweinsteuer durchgeführt wird. Die Zoll-
erhöhungen für Luxusartikel betreffen besonders: Wild, Austern, Südfrüchte,
Spezereien, seidene Waren, Blumen, Gartenprodukte, welche zu Anfang des
Frühjahrs auf den Markt gebracht werden, ferner Weine, Spirituosen und
Tabak. Der Weinzoll wird von 50 Oere auf 2 Kronen per Liter Wein
in Flaschen und von 10 auf 15 Oere per Pfund für Wein in FZässern
erhöht. Der Zoll auf Spirituosen in Flaschen wird in gleicher Weise
erhöht, für Spirituosen in Fässern beträgt die Erhöhung 83 Oere (von 47
auf 130 Oere) pro Liter 100 gradigen Alkohols. Die Tabaksteuer wird
von 14½ auf 30 Oere pro Pfund für Tabak in Blättern und Stengeln,
und von 21 auf 45 Oere für Rauchtabak und von 83 auf 125 Oere für
Cigarren und Cigaretten erhöht. Der Zoll auf Maschinen, welche jetzt ent-
weder mit 10 vom Hundert des Wertes oder mit 2 bis 6 Oere pro Pfund
verzollt wurden, wird nach dem neuen Gesetzentwurf auf 5 vom Hundert
des Wertes und dementsprechend auf niedrigere Gewichtszollsätze herabgesetzt.
Für die gesamte Metallwarengruppe werden durchgängig Ermäßigungen
vorgeschlagen; bei der Gruppe der Manufakturwaren ist dies nicht der Fall.
Die Minorität der Finanzkommission hatte für viele Artikel bedeutende
Zollermäßigungen vorgeschlagen und die Ermäßigung der Kaffee-, Reis-
und Petroleumzölle für eine unerläßliche Bedingung erklärt. Das finanzielle
Ergebnis des Minderheitsvorschlages ist eine Verminderung der Einnahmen
um 5 Millionen Kronen, welche durch eine Vermögens= und Einkommen-
steuer teilweise gedeckt werden sollen. Ferner wurde vom Finanzminister
eine Vorlage eingebracht, nach welcher die Branntweinsteuer von 18 Oere
auf eine Krone für den Liter 100 gradigen Alkohols erhöht wird. Die
Mehreinnahme aus dieser Erhöhung ist auf 5 Millionen Kronen veranschlagt.
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XIII.
Schweden und Norwegen.
18. Januar. (Stockholm.) Der König eröffnet den
Reichstag.
Die Thronrede sagt über die Unionsfrage: „Die Sorgen, die ich im