Spenien. (März—Juni 12.) 207
März. Nach amtlichen Angaben schuldet der Staat den
Kolonialtruppen 61 Millionen Pesetas, die in 1½ Jahren bezahlt
werden sollen.
Ende März. In Barcelona werden republikanische und
separatistische Kundgebungen veranstaltet.
April. Die Karlisten agitieren eifrig; vielfach wird eine
Erhebung befürchtet.
16. April. Bei den Wahlen zur Deputiertenkammer er-
ringt die Regierung eine Mehrheit von 120 Stimmen (260 gegen
140); die Karlisten erhalten nur 4 Sitze.
Ende April. Die Regierung setzt eine Kommission ein, um
die Sonderrechte (Fueros) der einzelnen Provinzen zu überwachen
und zu pflegen. Die Beschränkung dieser Rechte durch Sagasta hatte
große Erregung hervorgerufen.
30. April. Bei den Wahlen zum Senat erhält die Regie-
rung eine Mehrheit von 50—60 Stimmen (etwa 115 gegen
einige 60).
3. Mai. (Madrid.) Die Bank von Spanien zahlt an die
Regierung die Kaufsumme von 20 Millionen Dollars für die
Philippinen.
25. Mai. (Madrid.) Emilio Castelar, Führer der Re-
publikaner, 67 Jahre alt, f.
2. Juni. In der Thronrede bei Eröffnung der Cortes
heißt es:
„Infolge der parlamentarischen Schwierigkeiten und des Kabinets-
wechsels hat die Regentin den Friedensvertrag gemäß Art. 54 der Ver-
fassung vollzogen. Das vorige Kabinet ist der Ansicht gewesen, es sei
nicht ratsam für Spanien, die Karolinen-, die Palaoinseln und die Spanien
noch verbliebenen Mariannen-Inseln zu behalten; es ist deshalb ein Ab-
kommen mit dem deutschen Kaiser unterzeichnet worden, nach welchem diese
Inseln an Deutschland abgetreten werden. Der betreffende Gesetzentwurf
wird den Kortes sofort zugehen.“ Sodann werden mehrere Vorlagen zur
Reorganisierung der Finanzen, des Heeres und der Marine angekündigt.
9. Juni. (Madrid.) Ein ungeheures Hagelwetter ver-
ursacht einen Schaden von mehreren Millionen und verwundet
Hunderte von Menschen.
12. Juni. Im Senat greift Graf Almenas den Kriegs-
minister und die Generale heftig an. — Die Angriffe wiederholen
sich in der Folge noch oft, so daß es zu stürmischen Sitzungen
kommt.