V.
Großbritannien und Irland.
Anf. Januar. Differenz zwischen Frankreich und England
über Madagaskar.
Die „Times“ kritifiert die franzöfische Politik auf Madagaskar und
erklärt, Frankreich ignoriere absichtlich schon seit sechs Monaten die Be-
schwerde der Engländer, insbesondere die Klagen darüber, daß britische
Kaufleute andauernd boykottiert werden. Das Blatt bemerkt, die Franzosen
sollten, weil die Engländer nicht toben und poltern, nur nicht denken, daß
den Engländern die Schäbigkeit der Politik der französischen Regierung
nicht zum Bewußtsein gekommen sei, die unter großsprecherischen Phrasen
gewohnheitsmäßig mit der Gier und List eines Bauern handle. — Die
Regierung veröffentlicht ein Blaubuch über die Verhandlungen zwischen
England und Frankreich wegen der Einschränkung des englischen Handels
durch die französischen Behörden. (Vgl. Staats-Archiv Bd. 62.)
9. Januar. (London.) Agitation gegen die Zuckerprämien.
Auf einer Versammlung der „Anti-Sugar-Bounty-League“ find alle
Zucker produzierenden englischen Kolonien, Indien und Kanada vertreten.
Die Redner tadeln die Unthätigkeit der Regierung in der Zuckerprämien-
frage. Es wird einstimmig ein Beschlußantrag angenommen, in welchem
die Regierung ersucht wird, unverzüglich ein Abkommen mit Deutschland,
Oesterreich-Ungarn, Belgien und Holland abzuschließen, durch welches die
Zuckerausfuhrprämien abgeschafft werden und den Zuckerproduzenten Sicher-
heit auf den offenen britischen Märkten vor staatlich unterstütztem Wett-
bewerb garantiert wird.
10. Januar. (Edinburg.) Auf der Jahreskonferenz der
„Miners Federation“, der 408000 Arbeiter angehören, treten die
organisierten Bergarbeiter von Wales, die bisher noch nicht zur
Federation gehörten, 60000 Mann stark, bei.
18. Januar. (Wolverhampton.) Chamberlain über Fa-
schoda, die Nigerfrage, Madagaskar und Neufundland.
In einer öffentlichen Rede wendet sich der Kolonialminister Cham-
berlain gegen die „Klein-England“"-Partei mit statistischen Zahlen, durch
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