Schweden und Rerwegen. (Januar 18. — September 30.) 267
XIII.
Schweden und Norwegen.
18. Januar. (Stockholm.) Bei der Eröffnung des Reichs-
tags erklärt die Thronrede, Schweden müsse trotz der Friedens-
konferenz seine Militärmacht vergrößern.
23. Januar. (Stockholm.) Mit Rücksicht auf den Gesund-
heitszustand des Königs wird der Kronprinz bis auf weiteres als
Regent mit den Regierungsgeschäften betraut.
12. März. (Christiania.) Der Kronprinz wird mit feind-
seligen Kundgebungen begrüßt wegen seiner entschiedenen Haltung
in der Unionsfrage. — Bei der Rückkehr nach Stockholm werden
ihm deshalb begeisterte Huldigungen gebracht.
29. April. (Stockholm.) Der Reichstag genehmigt in ge-
meinsamer Abstimmung der beiden Kammern 13200000 Kronen
für Schiffsneubauten. — Im ganzen werden 16700000 Kronen
für die Flotte bewilligt.
26. Mai. (Christiania.) Das Storthing bewilligt ein-
stimmig ohne Debatte die von der Regierung geforderten außer-
ordentlichen Ausgaben für Heer und Flotte in Höhe von 11½ Mil-
lionen Kronen.
6. Juli. (Bergen.) Der Deutsche Kaiser besichtigt das
französische Schulschiff „Iphigenie“ und richtet danach folgendes
Telegramm an Präsident Loubet:
Bergen, den 6. Juli. Ich habe die Freude gehabt, auf dem Schul-
schiff „Iphigénie“ junge französische Seeleute zu sehen, deren militärische
und sympathische, ihres edlen Vaterlandes würdige Haltung auf Mich einen
lebhaften Eindruck gemacht hat. Mein Herz, als Seemann und Kamerad,
freute sich des liebenswürdigen Empfanges, welcher Mir von dem Komman-
danten, den Offizieren und der Besatzung zuteil wurde und Ich beglückwünsche
Mich, Herr Präsident, zu dieser glücklichen Gelegenheit, welche Mir gestattet
hat, der „Iphigénie“ und Ihren liebenswürdigen Landsleuten zu begegnen.
Gez. Wilhelm.
Die Antwort des Präsidenten Loubet lautet:
Paris, den 6. Juli. Ich bin sehr gerührt von dem Telegramm,
welches Ew. kaiserliche Majestät in Verfolg Ihres Besuches an Bord des
Schulschiffes „Iphigénie“ an mich gerichtet haben und es drängt mich, Ew.
Majestät für die Ehre, welche Sie unsern Seeleuten erwiesen haben und
für die Worte zu danken, mit welchen Sie die Güte hatten, mir den Ein-
druck zu schildern, welchen dieser Besuch bei Ihnen hinterlassen bat.
oubet.
30. September. (Schweden.) Schluß der Wahlen zur zweiten
Kammer des Reichstags. Die Linke gewinnt 13 Sitze.