300 Afrika. (Oktober 10. - November 23.)
10. Oktober. Die Südafrikanische Republik richtet ein
Ultimatum an die englische Regierung.
In dem Ultimatum wird verlangt: 1. daß alle zwischen England
und Transvaal schwebenden streitigen Angelegenheiten durch Schiedsspruch
oder auf anderem freundschaftlichem Wege zwischen England und Trans-
vaal zu vereinbarender Weise geregelt werden, 2. daß die englischen Truppen
sofort von den Grenzen Trausvaals zurückgezogen werden, 3. daß alle eng-
lischen Verstärkungstruppen, die seit dem 1. Juni 1899 in Südafrika an-
gekommen sind, in einem angenommenen, zwischen England und Transvaal
näher zu bestimmenden Zeitraum wieder aus Südafrika zurückgezogen
werden, während Transvaal seinerseits sich verpflichtet, sich jeden Angriffs
auf irgend eine englische Besitzung während der einzuleitenden neuen Unter-
handlungen zu enthalten. Wird diese Bedingung angenommen, so wird
auch die Regierung von Transvaal bereit sein, die bewaffneten Buren von
den Grenzen zurückzuziehen, 4. wird verlangt, daß die englischen Truppen,
die auf dem Meere unterwegs sind, an keiner Stelle in Südafrika gelandet
werden. Die Regierung von Transvaal fordert dringend von der englischen
Regierung eine sofortige zustimmende Antwort bezüglich der obigen vier
Punkte und zwar soll sie diese Antwort nicht später als Mittwoch, 11. Okt.,
um 5 Uhr abends geben. Die Regierung von Transvaal möchte noch hinzu-
fügen, daß sie für den unerwarteten Fall, daß sie innerhalb der festgesetzten
Frist keine zufriedenstellende Antwort erhalten sollte, sich zu ihrem großen
Bedauern gezwungen sehen wird, die Handlungsweise der englischen Regie-
rung als eine formelle Kriegserklärung anzusehen und sich für die weiteren
Folgen nicht für verantwortlich halten wird, daß sie ferner auch, falls neue
Truppenbewegungen nach den Grenzen von Transvaal innerhalb der fest-
gesetzten Frist stattfinden sollten. genötigt sein wird, diese Truppen-
bewegungen als eine formelle Kriegserklärung anzusehen.
11. Oktober. Truppen der beiden Burenrepubliken rücken in
Natal ein.
20. Oktober. (Südafrikanische Republik.) Die Eng-
länder erfechten einige Vorteile bei Glencoe.
21. Oktober. (Südafrikanische Republik.) Die Buren
werden bei Elandslaagte geschlagen.
30. Oktober. (Natal.) Die Engländer werden nach mehreren
Niederlagen unter General White in Ladysmith von General Jou-
bert eingeschlossen. Mehrere Hundert Engländer sind gefangen.
Ende Oktober. (Kapstadt.) Der Oberkommandeur Buller
landet mit Verstärkungen. Er erklärt, binnen vier Wochen werde
die englische Flagge in Pretoria wehen.
12. November. (Lourenzo Marques.) Ein englisches
Kriegsschiff durchsucht ein französisches Handelsschiff nach Kontre-
bande.
23. November. (Südafrikanischer Krieg.) Der englische
General Lord Methuen erficht einige Vorteile bei Belmont, kann
aber Kimberley nicht entsetzen.