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Großbritannien und Irland.
Anfang Januar. Die ministeriellen Blätter nehmen von
den Enthüllungen der „Independance Belge“ gegen Chamberlain
keine Notiz.
Januar. Die Zeitungen besprechen das Telegramm des
Deutschen Kaisers an den König von Württemberg (S. 6) und
Bülows Reichstagsrede (S. 12). Die „Times“ finden Bülows
Ton drohend, die meisten erklären, England werde trotzdem nicht
auf sein überwachungsrecht verzichten.
Mitte Januar. In vielen Blättern, auch in ministeriellen,
werden Angriffe gegen das Kriegs= und Finanzministerium erhoben,
weil sie den Krieg mit ungenügenden Streitkräften begonnen hätten
und zu lässig für den Nachschub sorgten.
19. Januar. Die Sozialdem okratie erläßt einen Aufruf,
worin sie alle Genossen auffordern, eine Bewegung zu Gunsten des
Friedens zu organisieren und nicht zuzulassen, daß ihre Kameraden
sich als Freiwillige einstellen lassen, weil dies der erste Schritt zur
allgemeinen Wehrpflicht sei. Der Aufruf schließt mit den Worten:
„Unser Feind ist nicht Transvaal, sondern die englische Aristo-
kratie.“
30. Januar. Zusammentritt des Parlaments. In der
Thronrede heißt es:
Der Friede, der jüngst in Südafrika gebrochen worden ist zu der
Zeit, wo ich das letzte Mal zum Parlament gesprochen habe, ist leider nicht
wiederhergestellt; davon abgesehen, sind aber die Beziehungen zu den anderen
Staaten freundschaftliche. Zum Widerstand gegen die Invasion meiner süd-
afrikanischen Kolonien durch die Südafrikanische Republik und den Oranje-
Freistaat hat mein Volk mit Hingebung und Begeisterung auf den Appell
geantwortet, den ich an dasselbe gerichtet habe, und der Heldenmut meiner
Soldaten im Felde, sowie der Matrosen und Marinetruppen, die zu gemein-