China.
übersicht
der volitischen Entwickelung des Jahres 1901.
Von den beiden großen internationalen Verwicklungen, über
die wir im letzten Jahrgange zu berichten hatten, ist die eine, die
chinesische beendet; die andere, die südafrikanische, ist noch im vollen
Flusse und fährt fort, das Interesse Europas in Anspruch zu
nehmen.
Die militärischen Ereignisse in China waren geringfügig.
Die Zersprengung mehrerer Banden von Boxern und regulären
Truppen werden dem Oberkommandeur Graf Waldersee weniger
Schwierigkeiten bereitet haben als die Aufrechterhaltung der Einig-
keit unter den verbündeten Truppenführern. Obwohl einige von
ihnen, wie die franzöfischen, geflissentlich darauf ausgingen, seine
Autorität zu untergraben, so ist es ihm doch gelungen, jede ernst-
liche Differenz zu verhüten: ein Erfolg, der militärisch und politisch
außerordentlich hoch anzuschlagen ist, da jeder Zwist unter den Ver-
bündeten der Verschleppungspolitik der chinesischen Regierung zu
statten gekommen wäre. So ist es im wesentlichen dem Feld-
marschall zu danken, daß China die Hoffnung auf einen Zerfall
des europäischen Konzertes fallen ließ und im Mai die Forderungen
der Mächte annahm. Kurz darauf konnte Waldersee China ver-
lassen, und die Truppen begannen allmählich Petschili zu räumen.
In der Regelung der politischen Fragen wurde zu Beginn
des Jahres ein wichtiger Fortschritt erzielt, indem China der For-
derung, eine Anzahl hochstehender Boxerführer zu bestrafen und eine
beträchtliche Kriegsentschädigung zu zahlen, grundsätzlich zustimmte.
Die Fixierung der Einzelbedingungen mußte sich aber in die Länge