Großbritannien. (Juli 21.—29.) 229
schaftlichem Fuße stehen.“ — Am 24. erklärt er, Italien gestatte, bei der
Bekämpfung des Mullah im Somalilande auf die Grenzen der englischen
und italienischen Einflußsphäre keine Rücksicht zu nehmen.
21./25. Juli. (Manchester.) Internationaler Gewerkschafts-
kongreß. Die Verhandlungen betreffen hauptsächlich Lohn- und
Wohnungsfragen.
29. Juli. (Unterhaus.) Kolonialminister Chamberlain
erklärt über die Zukunft Südafrikas auf eine Anfrage Campbell
Bannermanns:
Eine schwierigere Aufgabe habe der Regierung nie vorgelegen, als
gegenwärtig, wo sie in das Chaos in Südafrika Ordnung bringen müsse
und dem Lande eine Wohlfahrt geben wolle, wie das Land, das getraue
er sich zu versichern, sie in der Vergangenheit niemals genossen habe. Zu
diesem Zwecke sei es notwendig, eine neue Verwaltung einzurichten, Ge-
richtshöfe einzusetzen, einen großen Teil der Burenbevölkerung in die
Heimat zurückzuführen, den englischen Ansiedlern, die während des Krieges
geflüchtet seien, ihr Heim wiederzugeben und ein allen gerecht werdendes
System der Besteuerung einzuführen. Zur Erreichung dieser Ziele bitte
die Regierung um die Unterstützung der Opposition. Die Proklamation
betreffend die Konfiskation des Eigentums sei von den Buren, die bereits
früher die Waffen niedergelegt hatten, als berechtigt anerkannt worden.
Die Regierung habe sich übrigens ein sehr wirksames Mittel vorbehalten,
das nämlich, Personen, die sich als unerwünschte Untertanen gezeigt hätten,
die Rückkehr zu verweigern oder sie auszuweisen. Die Regierung beab-
sichtige nicht, die Loyalität des Landes durch irgendwelche Intrigue unter-
graben zu lassen. (Beifall.) Eine vollständige und sofortige Zurückführung
der Burengefangenen in ihr Vaterland sei unmöglich und würde zu den
schlechtesten Ergebnissen führen. Der Zeitpunkt der Zurückführung werde
gänzlich nach praktischen Erwägungen festgesetzt werden. Er gebe zu, daß
die Regierung durch ihre Ehre verpflichtet sei, die Friedensbedingungen
nach dem Sinne und dem Buchstaben einzuhalten. Die Regierung werde
es sich angelegen sein lassen, denen, die sich ergeben, die Treue zu halten.
Er sei Optimist genug, um anzunehmen, die Selbstregierung in den neu
gewonnenen Gebieten werde sich eher erreichen lassen, als man gemeinhin
glaube, alles aber werde davon abhängen, wie die Dinge sich entwickelten.
Die Buren selbst seien gegen die Uebernahme von Aemtern durch Männer
ihrer Rasse; sie hätten erklärt, sie würden die Engländer bevorzugen. (Bei-
fall.) Es würde daher zunächst ratsam sein, englische Beamte in größerer
Zahl an der Verwaltung zu beteiligen. Bezüglich der Besteuerung der
Bergwerke werde die Regierung in keiner Weise in die Entwickelung der
Minen eingreifen. In ihnen lägen sichere Einnahmequellen, die zu der
Wiedererlangung eines Teiles der Kriegskosten verwendet werden könnten.
Diese Quellen seien aber nicht in den jetzt bestehenden Minen zu finden.
Der Grund für den ungeheuren Nutzen, der aus den Minen gezogen
wurde, sei der gewesen, daß die Eigentümer sie unter einer ganz unan-
gemessenen geringen Abgabe an den Staat betreiben konnten. Die Regie-
rung hoffe, diesem Zustand ein Ende zu machen und man könne auch er-
warten, daß sie einen gewissen Anteil an dem Ueberschuß aus den Ein-
nahmen in Transvaal erhalte. Aus diesen beiden Einnahmegquellen könne
man jährlich eine Summe ziehen, die genüge, um eine Anleihe zu recht-
fertigen, die zur Herabsetzung der Kosten, die dieses Land verursache, ver-