Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Achtzehnter Jahrgang. 1902. (43)

256 Italita. (April 21. - Mai 22. /23.) 
21. April. (Rom.) Die am 23. Februar einberufenen Reserve- 
mannschaften der Jahresklasse 1878 werden wieder entlassen. 
26. April. (Kammer.) Auf eine Anfrage erklärt der Mi- 
nister des Auswärtigen Prinetti über den Schweizer Zwischenfall: 
Der Gesandte Silvestrelli habe deinotwegs bie Ferichtlich- Verfolgung 
des Blattes Risveglio wegen des das Gedächtnis des Königs Humberk be- 
leidigenden Artikels verlangt. Silvestrelli 4, „t“ 2 Gelegenheit 
recgriffen, sich nochmals über die ganze Haltung des Blattes zu beklagen, 
velches den Königsmord verteidigt und dafür nodand gemacht hab 
d ie in Form einer besgieleen Note gegebene Antwort des Bundesrats auf 
eine gar nicht gestellte Anfrage ist es, was den bedauerlichen Zwischenfall 
veranloßte. Silvestrelli konnte nicht, ohne sich zu widersprechen, die ge- 
richtliche Verfolgung wegen eines einzigen tuusssarteln verlangen. 
Seine Verwunderung darüber war natürlich groß, daß an ihn das Ver- 
langen der Reziprozität gestellt wurde, was überstastee 1t da solche 
durch das italienische Gesetz tatsächlich gesichert war. Hätte Silvestrelli 
ie . 
undfeiiiehemchckgefundendiebersckichtekftalteidckNotioiialveais-mi- 
lung in Bern aussprach, so hätte er sicherlich nicht die Ausdrücke getocht, 
über die der Bundesrat sich beklagte. Zwischen dem bedauerlichen Vorfall 
und der schlechthin ausgiprocheen Forderung, Silvestrelli obzuberufen, 
die der Schweizer Gesandte Dr. Carlin #o# ach richtete, besteht auf jeden 
Fall nicht das richtige Verhältnis. (Begon) Kein Minister hätte in ein 
solches Ansinnen eingewiligt. 9 habe uber, in meiner Unterredung n 
Carlin, der ersten und einzigen, die ich mit dem Vertreter der Schwe 
seit dem Eintritte 1 Zusschk#fales halie, die Ansicht ausgesprochen, 3 
auf eine ruhige Aufforderung zu einer frei miüligen Auseinandersetzu 
zwischen Silvestrelli und dem Bundesrate geht. Noch heute ist dies weine 
Ansicht. Wir haben das Bewußtsein, daß der Bruch keinesfalls durch 
einen Fehler unsererseits verschuldet ist. Wir hoffen, daß der Wunsch, 
der von den beiden Berichterstatlern der Kammern in Bern ausgesprochen 
wurde, sich bald verwirkliche, der Wunsch nach einer ehrenhaften befriedi- 
genden Lösung. 
22.223. Mai. (Kammer.) Debatte über Albanien, den 
Dreibund, A#polts Handelsbeziehungen. 
rtino fragt, ob Deutschland und Oesterreich-Ungarn 
durch besondere Oewahrieiktungen Italien das Recht zuerkannten, die alba- 
nische Frage als in seinem Interesienkreise liegend anzusehen, die einen 
wesenllichen Bestandteil des Gleichgewichts im Mittelmeere ausmache, weil 
jede Ausdehnung Oesterreich-Ungarns längs der Balkanküste nach dem 
Adriatischen Meere zu oder jede Bewegung Oesterreich-Ungarns auf Salo- 
nichi zu das Gleichgewicht im Adriatischen Meere erheblich stören würde. 
Redner fragt ferner, ob England für den Fall, daß der etutus quo in- 
solge von außerhalb des Willens Italiens liegenden Tatsachen nicht auf- 
rechterhalten werden könnte, sich jedes Anspruches auf Tripolis begeben 
würde. 
Minister des Auswärtigen Prinetti: Was Tripolis betresse, so 
würde er seinen früheren gugasfungen eigentlich nichts mehr hinzuzufügen 
huben. Nun aber habe De Martino an ihn eine Interpellation gerichtet, 
des Inhaltes, ob nicht nach berbt französisch-englischen Abkommen vom 
Jahre 1899 England der italienischen Regierung wegen der Ortegrenzen 
 
	        
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