264 Bie Römische Karie. (Februar 20.—April Ende.)
Anfragen, die dem h. Stuhle von mehreren Seiten unterbreitet wurden,
eine Antwort erfolge.“ („Köln. Volksztg.“)
20. Februar. Papst Leo tritt in das 25. Jahr seines Pon-
tifikats. Kardinal Rampolla erläßt einen Aufruf an alle Bischöfe,
das Festjahr durch Wallfahrten, Gebete und Spenden zu feiern.
6. März. Der Papst empfängt die Sondermissionen der
Souveräne, die ihn zum Jubiläum beglückwünschen und beschenken.
Im Namen des Deutschen Kaisers überreicht ihm Generaloberst
v. Los eine Stutzuhr aus Porzellan. (Vgl. S. 122.)
29. März. Der Payst erläßt eine Enzyklika, in der er die
modernen Irrlehren und die Ehescheidung verurteilt und die Welt
zur Rückkehr zum Papst auffordert, um sich aus dem gesetzlosen
Zustande zu retten.
5. April. Der Papst hebt den Stand der Notare des römi-
schen Vikariats auf und weist ihre Geschäfte dem Kardinalvikar zu.
28. April. Der Papst empfängt Vertreter von 30 deutschen
Vereinen und fordert sie auf, rastlos weiter zu arbeiten, um der
Kirche in Deutschland zu ihrem Rechte zu verhelfen.
Ende April. Der Papst beantwortet ein Glückwunschschreiben
des nordamerikanischen Epsikopats und sagt über die katholische
Kirche in den Vereinigten Staaten:
Wenn Uns beim Antritt des obersten Apostolates das Schauspiel
eurer kirchlichen Lage keine geringe Freude bereitete, so fühlen Wir Uns
nun zu dem Geständnisse gedrängt, daß jene damalige Freude stets ge-
wachsen ist ob des herrlichen Gedeihens des Katholizismus in eurem Lande.
Man muß eurer Klugheit das Zeugnis ausstellen, daß ihr in genauer
Kenntnis des Charakters der dortigen Bevölkerung so weise vorgegangen
seid, daß ihr alle Arten von katholischen Einrichtungen in Anpassung an
die Bedürfnisse und Geistesrichtung emporzubringen in der Lage waret.
Hierin verdient das größte Lob, daß ihr stets die Verbindung eurer Kirchen
mit dieser Hauptkirche und dem Stellvertreter Christi auf Erden sorgsam
pflegtet und pfleget. Aus langer Erfahrung müssen Wir hinwieder ge-
stehen, daß Wir durch euere Bemühungen bei eueren Landsleuten durchaus
die gebührende Folgsamkeit und Bereitwilligkeit gefunden haben. So kommt
es, daß, während Umsturz und Verfall bei fast allen Völkern, die seit Jahr-
hunderten die katholische Religion besitzen, Trauer einflößen, der jugendlich
blühende Zustand euerer Kirchen das Gemüt erheitert und auf das ange-
nehmste berührt. Allerdings genießt ihr vonseiten der Staatsregierung
keinerlei gesetzliche Begünstigung; doch gebührt den Lenkern des Staates
die Anerkennung, daß ihr in keiner Weise im Genusse einer gerechten Frei-
heit gestört seid. Es ist uns nicht unbekannt, wie sehr sich jeder von euch,
ehrwürdige Brüder, die Errichtung und Förderung von niederen und höheren
Schulen zur richtigen Ausbildung der Jugend angelegen sein läßt. Ebenso
läßt die hervorragende Mühewaltung, die ihr auf die geistlichen Seminare
verwendet, eine Vermehrung des Klerus und eine Erhöhung seiner Würde