## Veenische Reich und seine einzelnen Glieder. (November 7. 11.) 163
erheben, eine Beihilfe gewährt werde. — Kriegsminister Frhr. v. Asch
begrüßt den Antrag. Wenn von Reichswegen in reichlicherem Maße als
bisher die Veteranen unterstützt werden könnten, dann würde ich mich dessen
um so mehr freuen, als für die bayerischen Veteranen die Summe, welche
durch Gesetz vom Jahre 1898 als Mittel des Okkupationsfonds dem Kriegs-
ministerium zur Unterstützung von Veteranen gegeben wurde, dann dazu
dienen könnte, in werktätigerer Art als bisher für die Unterstützung der
Kriegsteilnehmer eintreten zu können. Die Summe, welche dem Kriegs-
ministerium in dieser Hinsicht zur Verfügung steht, beträgt jährlich 350 000-4;
hiervon erhalten gegenwärtig 518 Köpfe Unterstützung. Es sind aber von
diesen Veteranen, welche teils fremder Pflege bedürfen, teils gänzlich oder
zum größten Teil erwerbsunfähig sind, noch 120 Bittsteller vorgemerkt.
Würden allen diesen nun die Wohltaten der Reichsbeihilfen zufallen, dann
würden die Mittel des Okkupationsfonds für die Veteranen verwendet
werden können, welche, wenn auch noch erwerbsfähig, aber doch in be-
schränkter Lage sind.
Finanzminister Frhr. v. Riedel: Der Invalidenfonds würde den
Anforderungen, die die Anträge an ihn stellen, nicht gewachsen sein, wenn
ihm nicht neue Einnahmen eröffnet werden. Wenn er nicht eine weitere
Vermehrung erfahre, würde er schon durch die ihm jetzt obliegenden Ver-
pflichtungen im Jahre 1910 erschöpft sein. Die bayerische Regierung werde
es an tatkräftiger Mitwirkung an der Erweiterung der Veteranenbeihilfen
nicht fehlen lassen, sobald nur die Finanzen des Reiches halbwegs ins
reine gebracht sein werden. — Die Anträge werden einstimmig ange-
nommen. — Nach einigen Debatten über die Offizierspensionierungen, die,
wie der Kriegsminister einigen Zentrumsabgeordneten gegenüber betont,
nach streng sachlichen Gesichtspunkten erfolgten, wird die Beratung über
den Militäretat geschlossen.
7. November. (Darmstadt.) Das Zarenpaar reist ab nach
Rußland.
7. November. (Potsdam.) Stimmlippenoperation des Kaisers.
Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung“ veröffentlicht folgende Kund-
gebung: „Seine Majestät der Kaiser haben sich heute der Operation eines
Stimmlippen-Polypen unterzogen. Die Operation wurde von dem Ge-
heimrat Professor Schmidt ausgeführt und verlief ganz glatt. Sr. Majestät
ist bis zur Heilung der Operationswunde nur die Enthaltung des Stimm-
gebrauchs auferlegt.
Potsdam, 7. November 1903.
v. Leuthold. Moritz Schmidt. Ilberg.“
Die Heilung verläuft glatt. In der Oeffentlichkeit wird die Be-
fürchtung geäußert, daß die Krankheitsursache Krebs sein könnte, was von
medizinischer Seite, u. a. vom Operateur selbst, als schlechthin ausgeschlossen
bezeichnet wird.
11. November. (Baden.) Nach Abschluß der Ergänzungs-
wahlen hat die Zweite Kammer folgende Zusammensetzung: 26 Na-
tionalliberale (bisher 24), 23 Zentrum (23), 5 Demokraten (5),
6 Sozialdemokraten (6), 2 Freifinnige (2), 1 Antisemit (1).
11. November. (Metz.) Schluß eines Militärprozesses.
Leutnant Bilse, der in einem Roman die Verhältnisse der Gar-
nison Forbach und des Offizierkorps des Trainbataillons scharf kritisiert
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