VI.
Frankreich.
4. Januar. (Senatswahlen.) Bei den Wahlen zur Drittel-
erneuerung des Senats gewinnen die Parteien der Regierung drei-
zehn Mandate.
Januar. (Bretagne.) Die Regierung entzieht zahlreichen
Pfarrern die Staatssubvention, weil sie in bretonischer Sprache
gepredigt und den Religionsunterricht erteilt haben.
Januar. (Bretagne.) Die Bevölkerung leidet Hungersnot
wegen schlechter Ergebnisse der Fischerei.
13. Januar. Die Kammer wählt den Sozialisten Jaures
zum Vizepräsidenten. — Die Wahl findet wegen Jaures ARuße-
rungen über Abrüstung und Verzicht auf Elsaß-Lothringen in na-
tionalistischen Kreisen heftigen Widerspruch.
14. Januar. (Paris.) General Saussier tritt aus dem
Obersten Kriegsrat aus, weil er die Einführung der zweijährigen
Dienstzeit nicht billigt.
Januar. Vorgehen gegen Kongregationsschulen.
Die Regierung schließt diejenigen Schulen, die von anerkannten
Kongregationen ohne ausdrückliche staatliche Autorisation in der gutgläu-
bigen Annahme begründet worden waren, daß eine spezielle Ermächtigung
für jeden Einzelfall neben der generellen Autorisation zur Ausübung der
Ordenstätigkeit nicht erforderlich gewesen sei.
Ueber die Behandlung der nicht anerkannten geistlichen Genossen-
schaften, die um nachträgliche Autorisation ersuchen, schreibt die „Allgemeine
Zeitung"“: „Von den 606 weiblichen Kongregationen, die im Augenblicke
der Promulgierung des Gesetzes ohne Autorisation bestanden und zusammen
etwa 13.0000 Schulen unterhielten, haben 213 sich freiwillig aufgelöst; die
übrigen 393 haben von der durch das Gesetz ihnen gewährten Erlaubnis
Gebrauch gemacht, um die nachträgliche Genehmigung einzukommen. Die
Regierung war schon entschlossen, die weit überwiegende Mehrzahl dieser
Gesuche ganz unberücksichtigt zu lassen und nur einige ganz wenige der
Kammer mit dem Bemerken zu überweisen, daß sie in diesen vereinzelten
Ausnahmefällen gegen den Fortbestand nichts einzuwenden habe. Allein
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