314 MBie Kömische Karie. (Dezember 18.)
verschiedenheiten unter den Katholiken und die Beteiligung an
italienischen Wahlen.
Der Osservatore Romano veröffentlicht ein Motuproprio des Papstes
über das christliche Wirken zum Besten des Volkes und namentlich Italiens.
Der Papst beklagt darin die unter den leitenden katholischen Kreisen aus-
gebrochenen Meinungsverschiedenheiten und ermahnt, dieselben in Eintracht
zu schlichten. Er stellt Grundsätze auf, von denen das Wirken der katho-
lischen Kirche in der erwähnten Richtung auszugehen habe. Er bestätigt
in vollem Umfange die Bestimmungen der von seinem Vorgänger hierüber
erlassenen Enzykliken und betont namentlich, daß die christliche Demokratie
sich auf die Prinzipien des Glaubens und der katholischen Moral stützen
müsse, ohne irgendwie das unerschütterliche Recht des Privateigentums zu
verletzen. Schließlich befiehlt der Papst, daß das Montuproprio am Sitze
der katholischen Gesellschaften und Vereine angeschlagen und von den ka-
tholischen Zeitungen veröffentlicht werden soll, welche zu erklären haben,
daß sie demselben gehorsam sein wollen; andernfalls würden sie verboten.
Die christliche Demokratie darf sich weder in die Politik mischen, noch po-
litische Zwecke verfolgen. Die christliche Demokratie Italiens soll an keiner
politischen Aktion teilnehmen, die unter den gegenwärtigen Verhältnissen
jedem Katholiken verboten ist. Christliche Demokratie und katholische Presse
müssen den Bischöfen gehorchen und auf ihren Rat hören.