XV.
Die Türkei und ihre Vasallenstaaten.
1. Türkei.
Anfang Januar. Die englische Regierung protestiert dagegen,
daß vier russische nicht armierte Torpedoboote die Dardanellen
durchfahren. (Vgl. 1902.) — Am 14. Januar passiert das erste
Boot unter Handelsflagge die Dardanellen.
11. Januar. Die Regierung ernennt eine Anzahl neuer
Justizbeamten für die europäischen Vilajets. Darunter befinden
sich mehrere Christen.
14. Januar. (Konstantinopel.) Ferid Pascha, der Vor-
sitzende des Komitees für die europäischen Vilajets, wird zum Groß-
wessir ernannt. Man erwartet von ihm energische Förderung des
makedonischen Reformwerks.
Januar. Haltung der Albanesen.
Die mohammedanischen Albanesen widerstreben den Bestrebungen,
die Verwaltung zu reformieren und die Christen für gleichberechtigt an-
zuerkennen. Viele Versammlungen erklären sich in diesem Sinne, so be-
schließt eine Versammlung albanesischer Notabeln: 1. die Verwendung
christlicher, nicht albanesischer Gendarmen in Albanien nicht zu erlauben,
2. die Errichtung eines russischen Konsulats in Ipek nicht zu gestatten,
3. wenn Schemsi Pascha in das Gebiet von Rekahassi und Maljizij ein-
dringen wollte, dies mit Gewalt zu verhindern, 4. darauf zu bestehen,
daß die Weideplätze auf dem strittigen montenegrinischen Gebiete von
Mokra Planina vom Stamm Rukavi benutzt werden.
21. Februar. (Konstantinopel.) Der österreichisch-unga-
rische und der russische Botschafter überreichen folgende Note über
die Reformen in den makedonischen Vilajets.
Die österreichisch-ungarische und die russische Regierung sind von
dem aufrichtigen Wunsche beseelt, die Ursachen der seit einiger Zeit in den
Vilajets Salonichi, Kossowo und Monastir herrschenden Unruhen zu be-
seitigen, und sind zu der Ueberzeugung gelangt, daß dieses Ziel nur durch