354 Sulszarien. (Februar Ende—Juli.)
lichkeit zu bieten. Die höchsten und wichtigste Interessen des bulgarischen
Volkes erheischen es, daß auf der ganzen Linie Friede herrsche.
Am 19. spricht ihm das Haus mit großer Majorität sein Ver-
trauen aus.
Ende Februar. Die makedonischen Blätter kritifieren die
österreichisch-russische Reformnote (S. 346) sehr abfällig.
31. März. Es wird ein neues Ministerium Danew gebildet.
Alle Minister bleiben, nur der Kriegsminister Paprikow wird durch
Oberst Sawow ersetzt.
15. Mai. Rücktritt des Kabinetts Danew.
Am 19. wird ein neues Ministerium gebildet: General Petrow
Präsidium und Aeußeres, Petkow Inneres, Dr. Ghenadin Justiz, Professor
Schischmanow Unterricht, der Direktor der landwirtschaftlichen Kassen
Manuschew Finanzen, Sawow Krieg, D. K. Popow Arbeiten und interi-
mistisch Handel.
Das Kabinett erläßt folgende Erklärung: Nach dem Rücktritt des
Kabinetts Danew versuchte der Fürst eine Regierung zu bilden, bestehend
aus Mitgliedern aller Parteien, eine Regierung der patriotischen Konzen-
tration. Die guten Absichten, welche einen derartigen Ausgang der Mi-
nisterkrise erstrebten, wurden unglücklicherweise nicht von allen Parteien
voll gewürdigt, und das angestrebte Ziel wurde nicht erreicht. Der Fürst
gab daher die Lösung, welche die gegenwärtige Regierung ans Ruder
brachte. Die Mitglieder des gegenwärtigen Kabinetts, welche die ihnen
aufgebürdete Last unter den schwierigen Umständen, in welchen sich das
Land gegenwärtig befindet, nicht ablehnen können, sind fest entschlossen, sich
voll und ganz dem Dienste ihres Landes zu widmen. Indem sie sich des
Vertrauens des Fürsten erfreuen, hoffen sie, daß ihre Anstrengungen von
der Nation werden gewürdigt werden, und die letztere ihnen ihre Unter-
stützung leihen werde. Die Regierung hält es für ihre Pflicht zu erklären,
daß sie in ihrer äußeren Politik und der Verteidigung der wohlverstan-
denen Interessen des Landes den Mächten gegenüber die korrekteste Haltung
beobachten und aufrichtige und herzliche Beziehungen mit Rußland, dem
Befreier unterhalten, daß sie ferner in der inneren Politik die Verfassung
und Gesetze des Landes achten werde. Indem sich die Regierung auf das
Volk stützt, wird sie es als ihren Hauptzweck betrachten, den Staat aus
ver- as Lage zu befreien, ohne die nationalen Interessen zu
verletzen.
2. Juni. Der Fürst weiht den Hafen von Burgas ein.
Juli. Bulgarien, die Großmächte und die Pforte.
Am 1. Juli beschwert sich in einer an die Kabinette in Wien, St.
Petersburg und Paris gerichteten Zirkularnote die bulgarische Regierung
über die Ausschreitungen der türkischen Truppen sowie der Baschibozuks
in Makedonien und beklagt, daß die Pforte die letzten Anträge Bulgariens,
gemeinschaftlich auf die Beruhigung der Lage hinzuarbeiten, abgelehnt und
im Gegenteil gegen ihr eigenes und das Interesse des Fürstentums ge-
handelt habe. Die bulgarische Regierung protestiert gegen eine Truppen-
konzentration an der Grenze und lehnt die Verantwortlichkeit für die
daraus entstehenden Folgen ab.
Am 7. Juli sendet die Pforte den Botschaftern in Wien, St. Pe-
tersburg und Paris eine Zirkularnote, in welcher die bulgarische Zirkular-