356 Fulserien. (Oktober 8.—Dezember 14.) — Exsupten. (November.)
lieren, damit die bulgarische Bevölkerung vor einer vollständigen Ausrottung
u retten und durch eine Intervention die ottomanische Regierung zu be-
bimme, die Mobilisierungsvorkehrungen, sowie in Anbetracht der korrekten
Haltung der bulgarischen Regierung die in keiner Weise gerechtfertigten
Maßregeln einer militärischen Konzentrierung rückgängig zu machen. Dieser
Schritt sei ein neuer Beweis der loyalen Gesinnung der bulgarischen
Regierung, sowie ihres Entschlusses, alles zu vermeiden, was den Frieden
bedrohen könnte. Sollte jedoch Bulgarien keine Zusicherungen erhalten,
welche seine Befürchtungen gegen das gegenwärtige Vorgehen in der Türkei
zerstreuen könnten, so würde es sich gezwungen sehen, die notwendigen
Maßregeln zu treffen, um für jede Eventualität vorbereitet und gegen jede
Ueberraschung geschützt zu sein.
8. Oktober. Bulgarien und die Pforte verständigen sich über
die Abrüstung. Bulgarien soll 20 000, die Pforte 40 000 Mann
entlassen.
2. November. Bei den Wahlen zur Sobranje werden 146
Anhänger der Regierung, 43 Oppositionelle gewählt.
15. November. Der Fürst eröffnet die Sobranje.
In der Thronrede weist er darauf hin, daß die Ereignisse dieses
Sommers die Regierung zu außerordentlichen Ausgaben genötigt haben,
die aber unumgänglich notwendig gewesen seien, um die Armee auf den
Stand zu setzen, den sie als Wächterin über die Unverletzlichkeit des Landes
und die Unabhängigkeit des Vaterlandes haben müsse. Der Fürst erwarte
von dem Patriotismus der Deputierten, daß sie mit ernster Aufmerksamkeit
die Umstände prüfen würden, welche die Ausgaben erfordern, und daß sie
die Handlungen der Regierung wohl zu würdigen wissen werden. Die
Regierung werde alle ihre Bemühungen darauf richten, die guten Be-
ziehungen zu erhalten und weiter zu entwickeln mit dem großen befreun-
deten Rußland und den anderen Großmächten, ganz besonders aber auch
mit den Nachbarstaaten. Trotz der verhältnismäßig kurzen Zeit, welche
der Regierung geblieben, kündigt die Thonrede doch eine Anzahl Gesetz-
entwürfe an, deren erheblichste diejenigen über die Errichtung landwirt-
schaftlicher Musterschulen, über Abänderungrn in der Organisation und
über die Beamten sind. — Der Fürst wurde auf dem ganzen Wege vom
Palais bis zum Parlamentsgebäude in der Sobranje lebhaft begrüßt.
14. Dezember. Die Sobranje genehmigt den außerordent-
lichen Kredit von 25 Millonen, der im letzten Herbst für Rüstungen
verwendet ist.
3. Egypten.
November. Ein neuer Mahdi im Sudan, Mahommed el
Amin, wird befiegt und gehängt.