186 Greßbriiannien. (Februar 14.)
Regierung hat es ihre Sorge sein lassen, die einer neutralen Macht ob-
liegenden Verpflichtungen aufs strengste einzuhalten. Die Lage auf dem
Balkan gibt noch immer Anlaß zur Besorgnis. Die auf Veranlassung
Oesterreich-Ungarns und Rußlands angenommenen Maßnahmen haben sich
dazu dienlich erwiesen, einige Besserung des Zustandes in den von den
Unruhen betroffenen Bezirken herbeizuführen. Ein Fortschritt ist nament-
lich bei der Reorganisation der Gendarmerie gemacht worden, wobei
zu meinem Heere gehörende Offiziere wertvolle Mithilfe geleistet haten
Diese Maßnahmen sind noch durch radikale Reformen, namentlich des
Finanzsystems, zu ergänzen, ehe irgendwelche dauernde Verbesserungen in
der Verwaltung dieser Provinzen des türkischen Reiches zur Wirksamkeit
gebracht werden können. Ich vermerke mit Genugtuung, daß die österreichisch-
ungarische und die russische Regierung kürzlich dahinzielende Vorschläge
an die Pforte gerichtet haben. Meine Regierung ist mit den Regierungen
der anderen hauptsächlich an diesem wichtigen Gegenstand interessierten
Mächte in Verbindung... Das Uebereinkommen zwischen der englischen
und der französischen Regierung betreffend die freundschaftliche Regelung
der die Interessen beider Länder berührenden Fragen sei vom französischen
Parlament genehmigt und ordnungsgemäß ratifiziert worden. Hoffentlich
werde dasselbe für beide Länder vorteilhafte Wirkungen haben, während
es zugleich nicht ausbleiben könne, daß es die freundschaftlichen Beziehungen,
welche beide Länder so glücklich miteinander verbänden, noch weiter festigen
werde. Meine Regierung ist auch mit der russischen Regierung zu einem
Einverständnis gelangt, kraft dessen einer internationalen Untersuchungs-
kommission, die in Uebereinstimmung mit den Grundsätzen der Haager
Friedenskonvention zusammengetreten ist, die Aufgabe anvertraut worden
ist, die mit der Katastrophe der britischen Fischerflotte, welche durch das
Vorgehen der russischen Flotte in der Nordsee hervorgerufen wurde, zu-
sammenhängenden Umstände zu untersuchen und die Verantwortlichkeit für
diesen beklagenswerten Zwischenfall den in Betracht Kommenden zuzu-
messen... Schritte zur Einführung einer repräsentativen Konstitution
in Transvaal werden ernstlich erwogen und ich hoffe, daß sie einen wesent-
lichen Fortschritt nach dem letzten Ziele hin, nämlich völliger Selbstverwal-
tung, bringen werden. Ein Abkommen, das dazu bestimmt ist, die Be-
ziehungen zwischen der tibetanischen und der indischen Regierung auf eine
befriedigende Grundlage zu stellen, ist in Lhassa abgeschlossen worden. Die
großen Schwierigkeiten, denen unsere Mission begegnete, sind von den
zivilen und militärischen Leitern in glänzender Weise überwunden worden.
Die chinessiche Regierung hat einen Kommissar nach Kalkutta gesandt be-
hufs Verhandlungen über eine Konvention, durch welche der Beitritt Chinas
zu dem Abkommen mit Tibet ausgesprochen wird. Erfreulich sei der
Höflichkeitsbesuch des Sohnes des Emirs von Asghanistan in Kalkutta
und der Entsendung eines hohen Beamten der indischen Regierung nach
Kabul behufs Erörterung von Fragen, die die Beziehungen zwischen der
indischen Regierung und der von Afghanistan betreffen.
14. Februar. (Oberhaus.) Adreßdebatte. ÖOstasiatischer
Krieg; Makedonien; Tibet; Afghanistan.
Auf eine Anfrage, ob England im ostasiatischen Kriege nicht an
Vermittelung denke, erwidert Staatssekretär des Auswärtigen Lord
Lansdowne: Jede übel ausfgenommene Vermittelung könnte leicht ernste
Folgen haben. Er brauche nicht zu versichern, daß die Regierung, wenn
sich ihr eine Gelegenheit zur Vermittelung bieten sollte, sich ihrer bereit-
willig bedienen würde. Die Regierung habe es sich angelegen sein lassen,