Greßbriiaunien. (März 8.—17.) 189
fragen entgegenkommen wollen. Angesichts der Opposition der
Parteimehrheit muß Wyndham zurücktreten; sein Nachfolger wird
Walter Lony.
8. März. 155 Schiffe werden aus der Liste der Flotte als
unbrauchbar gestrichen, darunter vier Schlachtschiffe aus den Jahren
1882—89, vier große Kreuzer aus dem Jahre 1889.
9. März. (London.) Der russische Botschafter Graf Bencken-
dorff zahlt die Entschädigungssumme von 65000 Pfund für die
Huller Fischer an Lord Lansdowne aus.
14. März. (Unterhaus.) Debatte über die deutsche und
englische Flotte.
Premierminister Balfour erklärt in Beantwortung einer Anfrage,
daß nach Ansicht des Reichsverteidigungsausschusses ein Einfall in Eng-
land zum Zwecke der Eroberung eine Unmöglichkeit sei. Derburgh (kons.):
Der wirkliche Grund für die Aenderung in der Verteilung der Flotte sei
das Heranwachsen einer sehr großen Flottenmacht in der Nordsee. Die
deutsche Flotte werde im Jahre 1917 aus 38 Schlachtschiffen erster Klasse
bestehen, ferner aus 14 großen und 38 kleinen Kreuzern. Dies sei eine
große und mächtige Flotte. Man dürfe nicht vergessen, daß sie in der
Nordsee konzentriert sei. Man wird mir sagen, es sei nicht mit einem
richtigen Einvernehmen zwischen uns und den anderen Ländern im Ein-
klang, andere Mächte hier im Parlamente im Zusammenhange mit der
Vermehrung der britischen Flotte zu erwähnen. In anderen Parlamenten
sanden man indes nicht nach dieser Empfindung. Wir sehen, daß im
ranzösischen und im deutschen Parlamente die Stellung anderer Länder
offen erörtert wird. Der französische Marineminister hat kürzlich eine
Rede gehalten, worin er die Stärke der französischen und der deutschen
Flotte verglich, und im deutschen Reichstag hat der Führer der sozialisti-
schen Partei hervorgehoben, die gewünschte Vermehrung der deutschen Flotte
könnte nur als Drohung gegen England gedacht werden. Ich bin also
berechtigt, bei Beratung der Stärke der britischen Flotte die Lage der
deutschen Flotte vor dem Hause zur Sprache zu bringen. Es ist nicht ge-
rechtfertigt, daß die Admiralität das dem Hause jetzt vorliegende kleine
Schiffsbauprogramm aufgestellt hat. Parlamentssekretär der Admiralität
Pretyman: Der Voranschlag sei nach dem Bedürfnisse des nächsten Jahres
aufgestellt. Falls sich später größere Anstrengungen notwendig erweisen
rla j- werde das Land sicherlich die nötigen Geldmittel bereitstellen.
eifall.
17. März. Das Unterhaus genehmigt einen Entwurf auf
Einführung des Achtstundentags für die im Kohlenbergbau beschäf-
tigten Arbeiter unter 18 Jahren.
März. Enthüllungen über Armeelieferungen während des
Burenkrieges.
Ein Blaubuch deckt große Mißstände in der Verproviantierung der
Armee auf. Die „Allgemeine Zeitung“ berichtet darüber: „Nicht weniger
als 5611622 Rationen von Büchsenfleisch und Gemüse, die 5900000 Mark
gekostet hatten, erwiesen sich als ungenießbar und mußten vernichtet werden.