Fra#nkreich. (Februar 16.—25.) 205
Zeit vakanten Diözesen würden vakant bleiben. Die Dibzese Dijon be-
trachte die Regierung als nicht vakant. Das einzige Mittel zur Beendi-
gung der anormalen Lage sei die Entstaatlichung der Kirche. Die Regie-
rung, die die Vorlage eingebracht habe, werde auch dafür Sorge tragen,
daß sie so schnell wie möglich zur Erledigung komme. Wir wollen nie-
mand täuschen und wir werden später auch das Arbeiterpensionsgesetz zur
Verabschiedung bringen.
Die Kammer genehmigt mit 338 gegen 185 Stimmen die von
Rouvier gebilligte Tagesordnung Sarrien, welche besagt, daß angesichts
der Haltung des Vatikans die Regierung die Vorlage über die Trennung
von Kirche und Staat zur Verabschiedung bringen müsse, und zwar nach
der Votierung des Budgets und der Militärvorlage.
ben Lie republikanische Presse triumphiert, daß der Block wieder her-
gestellt sei.
16. Februar. (Senat.) Abschluß der Beratungen über die
Wehrvorlage.
Der Senat erhöht die von der Kammer auf 15 Tage bestimmte
Uebungszeit der seroe auf 28 Tage, für die Landwehr setzt er 13 Tage
fest, während die Kammer die Landwehr übungsfrei lassen will. — Der
Entwurf geht an die Kammer zurück.
22. Februar. (Kammer.) Marineetat. Bauplan.
Marineminister Thomson: Die Hauptfrage sei das neue Flotten-
bauprogramm. Im Jahre 1898 habe die deutsche Flotte nur 25 Prozent
der französischen betragen. Im Jahre 1908 werde sie schon drei Viertel
der französischen ausmachen und im Jahre 1917 sie an Stärke sogar über-
treffen, wenn Frankreich bis dahin nicht 24 große Kriegsschiffe gebaut habe,
wie es in dem neuen Flottenprogramm vorgesehen sei. Das Programm
von 1900 sei nahezu erledigt. Das neue Flottenprogramm könne aus-
geführt werden, ohne auf das außerordentliche Budget zurückzugreifen.
Die Ausgaben für die Neubauten seien auf 12 Millionen für das Jahr
1905 festgesetzt. In Indochina müßten zwei Flottenstationen errichtet
werden. — Am 24. wird das Marinebudget angenommen.
25. Februar. (Paris.) Die Hullkommission fällt ihr Urteil
und schließt ihre Sitzungen.
Der Bericht stellt fest, daß die durch den Maschinenschaden ent-
standene Verzögerung der Fahrt der „Kamtschatka“ vielleicht eine Mit-
ursache der folgenden Ereignisse war. Der Kommandant der „Kamtschatka“
meldete am 21. Oktober abends, er sei allseitig von Torpedobooten an-
gegriffen, dadurch konnte Roschdestwenski zu der Annahme kommen, er
würde ebenfalls angegriffen. In dem Befehl Roschdestwenskis, die Wach-
samkeit zu verdoppeln und sich auf einen Torpedobootsangriff gefaßt zu
machen, sieht die Kommission nichts Uebertriebenes in den Kriegszeiten und
unter den Umständen, die Roschdestwenski für sehr beunruhigend zu halten
alle Ursache hatte, da er die ihm zugegangenen Nachrichten der russischen
Agenten nicht nachprüfen konnte. Der Bericht schildert weiter den Zu-
sammenstoß des Geschwaders mit den Fischerbooten und stellt fest, die
Fischerboote führten die vorschriftsmäßigen Lichter und lagen dem Fisch-
fange regelrecht und mit den üblichen Raketen ob. Das grüne Licht,
welches das Panzerschiff „Suworoff“ argwöhnisch machte, war das Dienst-
signal der Fischerboote. „Suworoff“ bemerkte danach rechts ein verdäch-
tiges Schiff, das kein Licht hatte und auf ihn zuzufahren schien. Er glaubte,