Bie Nömische Kurie. (Juli 4. Dezember Ende.) 235
daß alle Katholiken sich in verständiger, ernster Weise auf das politische
Leben vorbereiten, bis sie zur Teilnahme daran berufen werden.
4. Juli. Die französische Botschaft beim Vatikan wird ge-
räumt. Das Archiv wird in die Botschaft beim Quirinal gebracht.
Ende Dezember. Ein Weißbuch der Kurie über die Trennung
von Kirche und Staat wird angekündigt.
Der erste Teil enthält eine Abhandlung in neun Kapiteln nebst
einem Anhang, der zweite Teil 47 Aktenstücke, darunter eine große Anzahl
bisher nicht veröffentlichter, beispielsweise einen Brief Leos XlII. an den
Präsidenten Loubet vom 23. März 1900 nebst der Antwort des Präsidenten,
den Notenwechsel, betreffend die Ernennung der Bischöfe, genaue Text-
angabe der Noten bezüglich der Romreise des Präsidenten Loubets. Laut
Vorrede bezweckt der Heilige Stuhl mit der Herausgabe des Weißbuches
lediglich nachzuweisen, daß nicht er den Bruch und die Trennung ver-
schuldet, wie französische Staatsmänner dies in Wort und Schrift be-
haupten. An der Hand von Dokumenten sei dies nicht schwer klarzulegen.
Die ersten drei Kapitel stellen in großen Zügen die antireligiöse Politik
der letzten französischen Kabinette dar, die folgenden besprechen die gegen
den Heiligen Stuhl erhobenen Beschuldigungen, der Nachtrag handelt von
dem Protektorat Frankreichs über die Katholiken im Orient und in Ost-
asien. Die Veröffentlichung sei keine Antwort auf persönliche Injurien,
noch wolle sie jemanden beleidigen, am allerwenigsten die französische
Nation. Das Weißbuch solle die öffentliche Meinung, besonders in Frank-
reich, aufklären und eine Fälschung der historischen Wahrheit verhüten.
(„Köln. Volksztg.“)