Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Zweiundzwanzigster Jahrgang. 1906. (47)

Grehbriiaunien. (Oltober 20.—Dezember 6.) 305 
20. Oktober. Abkommen mit Frankreich über die Neuen 
Hebriden. 
30. Oktober. (Oberhaus.) Abänderung der Volksschulvorlage. 
Die Mehrheit kritisiert das Schulgesetz scharf als irreligiös und 
materialistisch. Mit 256 gegen 50 Stimmen wird folgendes Amendement 
beschlossen: Keine Schule wird als öffentliche anerkannt, wenn nicht täglich 
während der Unterrichtsstunden eine bestimmte Frist für den Religions- 
unterricht angesetzt ist. 
Anfang November. (Portsmouth.) In der Marinekaserne 
gibt es größere Ruhestörungen; einige Hundert Heizer stürmen die 
Offiziersquartiere und verletzen mehrere Offiziere. Schlechte Be- 
handlung durch die Offiziere ist die Ursache. 
Anfang November. (London.) Bei den Stadtbezirkswahlen 
erringen die Konservativen einen großen Sieg. 
9. November. Das Unterhaus genehmigt einstimmig das 
Gesetz über Arbeitsstreitigkeiten, das bestimmt, daß die Kassen der 
Gewerkvereine für die Schäden eines Kontraktbruches geschlossener 
Massen nicht aufkommen müssen. 
Ende November. Mehrere Minister, wie der Ministerpräsident 
Campbell-Bannermann und der Handelsminister Lloyd George, 
polemisieren in öffentlichen Ansprachen scharf gegen das Oberhaus 
wegen der Anderung der Schulvorlage und drohen mit einer Be- 
wegung gegen die Lords. 
Anfang Dezember. Die „Times“ wird aus einem Privat- 
unternehmen der Familie Walter in ein Aktienunternehmen ver- 
wandelt. Es wird behauptet, daß in der Hauptsache amerikanisches 
Kapital beteiligt sei. 
6. Dezember. Das Oberhaus genehmigt die Schulbill nach 
vielen Anderungen mit 105 gegen 23 Stimmen. 
6. Dezember. (Unterhaus.) Debatte über die deutsche 
Handelsschiffahrt im Fall eines Krieges. 
Gibson Bowles (kons.) fragt, ob eine Konvention oder eine Ab- 
machung zwischen den Regierungen der Vereinigten Staaten und Deutsch- 
land bestehe darüber, daß im Falle einer kriegerischen Verwicklung Deutsch- 
land die deutsche Handelsmarine unter die Flagge der Vereinigten Staaten 
treten lasse, und ob die Regierung irgendwelche Mitteilungen über diese 
Angelegenheit von dem britischen Botschafter in Washington erhalten habe. 
Der Staatssekretär des Aeußern Sir Edward Grey verneint dies und 
erklärt, wenn Gibson Bowles zuverlässige Nachrichten darüber besäße, würde 
er solche gern von ihm entgegennehmen. Bowles fragt weiter, ob dem 
Auswärtigen Amt denn gar nichts Offizielles von irgendwelcher Seite über 
diese Sache zugegangen sei. Grey verneint auch dies und erklärt das Be- 
stehen einer solchen Abmachung für unwahrscheinlich. Lee stellt die Frage, 
ob nicht jede von der Regierung der Vereinigten Staaten vereinbarte Kon- 
Europäischer Geschichtskalender. XI.VII. 20
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.