Hulzgarien. (Nov. 5. Dez. 11.) — Egypten. (Februar—Juli.) 405
verlangen, so würde dies nicht auf dem Wege von Straßenkundgebungen,
sondern in der zwischen den Staaten üblichen Form geschehen.“
Einen Protest des ökumenischen Patriarchen weist die bulgarische
Regierung schroff zurück.
5. November. Ministerpräsident Petrow tritt zurück. Minister-
präsident wird Petkow.
11. Dezember. Die Sobranje genehmigt eine Regierungs-
vorlage zur Beschränkung der Auswanderung nach Amerika und
ein Gesetz gegen die Ansiedlung russischer Juden.
3. Egypten.
Februar. Mai. Streit mit der Pforte um Akaba.
Die englische Regierung verlangt als Vertreterin Egyptens die
Zurückziehung der türkischen Truppen von Tabah (auf der Sinai-Halb-
insel), da der Golf von Akaba egyptisches Gebiet sei (Februar). Da die
Pforte ablehnt, richtet die englische Regierung ein Ultimatum an die Pforte
und fordert Zurückziehung binnen 10 Tagen (3. Mai); der französische und
russische Botschafter unterstützen die englische Forderung in Konstantinopel.
Mehrere Kriegsschiffe gehen von Malta nach dem Piräus. Am 11. Mai
erwidert die Pforte, daß sie nie beabsichtigt habe, den status quo auf der
Sinai-Halbinsel zu ändern, sondern nur ihre Rechte zu wahren. Nachdem
offiziell versichert worden sei, daß auch Egypten die strittigen Punkte zu
besetzen nicht beabsichtigte, habe die Pforte beschlossen, ihre Truppen zurück-
zuziehen. Sie habe davon dem Khedive Mitteilung gemacht, damit die
egyptischen Behörden mit den türkischen Behörden und den türkischen Ge-
neralstabsoffizieren über die Feststellung und Sicherung des status quo in
Verbindung treten.
Juni. Im Gebiet von Talodi werden aufständische Araber
niedergeworfen.
Juni. Juli. Unruhen.
Durch die englische und übrige europäische Presse gehen Nachrichten,
daß in Egypten Neigung zum Aufstand gegen die englische Verwaltung
herrsche. Die Hinrichtung und Auspeitschung von Egyptern wegen Er-
mordung eines englischen Offiziers (14. Juni) hätten den Haß noch ge-
steigert. Einige Angriffe auf Christen finden statt. Die englischen Truppen
werden verstärkt.