410 Griechenland. (Juli 10.—November.)
erschöpft habe, um einen Bruch zu vermeiden. Der Führer der Oppofsition,
Rhallis, erklärt, seine Partei werde die Regierung in dem Kampfe zur
Verteidigung der Gerechtigkeit und des Rechtes Griechenlands unterstützen,
wenn sie mit ihrem Verhalten auch vielfach nicht einverstanden sei. Der
Redner kritisiert sodann die Art, in der die Regierung die Verhandlungen
geführt und Rumänien gestattet habe, eine unversöhnliche Haltung beizu-
behalten und Griechenland zu täuschen. Minister Skuses sucht nachzu-
weisen, daß auf den Rat der Mächte die Regierung zwar eine versöhnliche
Haltung beobachtet habe, aber doch eine Haltung, durch die der Verteidigung
der Rechte des Landes in keiner Weise Abbruch getan worden sei. Er
könne heute laut erklären, daß die Verantwortung für den Bruch und
seine Folgen einzig und allein auf Rumänien falle. (Zustimmung.) Das
Haus nimmt darauf mit 92 Stimmen eine Tagesordnung an, durch welche
die Erklärungen der Regierung gebilligt werden. Die Oppositionellen haben
vor der Abstimmung den Saal verlassen.
10. Juli. Die Kammer genehmigt eine Vorlage, wonach
das Landheer binnen fünf Jahren auf 60000 Mann gebracht wer-
den soll. Ein älteres Gesetz, das die Erhöhung in derselben Zeit
auf 120000 Mann bestimmt, wird außer Kraft gesetzt.
Ende August. Infolge der makedonischen Kämpfe herrscht
in Griechenland eine kriegerische Stimmung, Angriffe gegen die
Dynastie wegen ihrer friedlichen Politik werden laut.
November. Der König reist nach Wien und Rom, um, wie
angenommen wird, diplomatische Unterstützung gegen Bulgarien
und Rumänien zu suchen.