II.
Die österreichisch-ungarische Monarchie.
1. Januar. (Pest.) Handelsminister Kossuth sagt in einer
öffentlichen Ansprache über das allgemeine Wahlrecht und die Frei-
heit der Wahlen:
Beide Vorlagen haben wir sorgfältig vorbereitet. Hierbei muß
man sich aber vor Augen halten, daß die Kontinuität und der nationale
Charakter des verfassungsmäßigen Lebens ohne Erschütterung auch künftig-
hin gesichert werde. Dieser Gesetzentwurf bildet die Krönung unseres
politischen Programms. Ohne daß ich jetzt eine bestimmte Verpflichtung
übernehmen wollte, hoffen wir, daß wir in der nächsten Wintersession im-
stande sein werden, diesen Entwurf dem Reichstag zu unterbreiten. Von
einer Verschiebung oder Verzögerung oder gar Beseitigung dieser großen
Frage ist nicht die Rede.
4. Januar. (Budapest.) Die österreichische Delegation tadelt
scharf die militärischen Konzessionen des früheren Kriegsministers
an Ungarn.
7. Januar. (Pest.) Schluß der Delegationen.
9. Januar. (Gmunden.) Die frühere Königin von Han-
nover, Marie, geb. Prinzessin von Sachsen-Altenburg, 88 Jahre
alt, f
9. Januar. (Cisleithanien.) Zwei Vorlagen über
Beamtengehälter.
Die erste betrifft eine einmalige Zuwendung an die Staats-
bediensteten der vier unteren Rangklassen im Betrage von 20 Millionen
Kronen, die zweite betrifft eine dauernde Regelung der Beamtengehälter,
die im Jahre 1908 in Kraft treten soll. Sie umfaßt: Herabsetzung der
Dienstzeit bis zur Pensionierung von 40 auf 35 Jahre, Verrückung der
Beamten der drei untersten Rangklassen auf drei Jahre, Vermehrung der
Gehaltsstufen bei allen Beamten mit Ausnahme der neunten Rangklasse.
Damit ist der Weg zum Zeitavancement betreten. Geregelt wird auch die
Aluvitätszulage und damit auch die Ordnung der Aktivitätszulageklassen.