Die ãsterreitisq ·nngarise Mosarchir. (April 3.—18.) 421
Deutschland habe sich außerdem durch seine Haltung tief in die Herzen
des ungarischen Volkes eingegraben; auch diejenigen, die dem deutschen
Bündnisse bisher gleichgültig gegenüberstanden, müßten zugeben, daß von
nun an das Bündnis auch in den Gefühlen Ungarns wurzeln werde.
Das „Neue Pester Journal“ sagt, Ungarn werde Treue mit Treue
vergelten.
3. April. Die österreichisch-ungarischen Vertreter bei den
Signatarmächten erhalten den Auftrag, das formelle Ansuchen um
Zustimmung zur Aufhebung von Artikel 25 des Berliner Vertrages
zu stellen.
7. April. (Böhmen.) Die tschechisch-national-soziale Organi-
sation Böhmens wird behördlich aufgelöst.
Bei einer neuerlichen Durchsuchung der Vereinslokale wurden alle
Schriften in Beschlag genommen. Als Grund werden antimilitaristische
Umtriebe genannt.
9. April. Beginn der Abrüstung Oesterreich--Ungarns durch
Entlassung der Reservisten in den Grenzkorps. Die Kosten der
Mobilifierung werden auf täglich 1 Million Kronen berechnet.
12. April. Da nun auch die britische Regierung der öster-
reichisch-ungarischen ihre Bereitwilligkeit anzeigt, der Aufhebung
des Artikels 25 des Berliner Vertrages zuzustimmen, so ist die
Frage der Annexion Bosniens und der Herzegowina böllig erledigt.
14. April. (Bosnien und Herzegowina.) Kaiser Franz
Joseph genehmigt das Statut über die autonome Verwaltung der
Kultus-, Stiftungs= und Schulangelegenheiten der Mohammedaner
in Bosnien und der Herzegowina.
14. April. Die Stadt Bozen veranstaltet einen Festkommers
zu Ehren Deutschlands. An Kaiser Wilhelm und Kaiser Franz
Joseph werden Huldigungstelegramme gesandt.
15. April. Das Marinekommando verfügt die Entlassung
der Marinereservisten, die am 15. März in einer Stärke von etwa
10000 Mann einberufen worden waren.
18. April. In Schönbrunn findet die vom Wiener Gemeinde-
rat veranstaltete Dankeshuldigung an den Kaiser für die Erhal-
tung und Wahrung des Friedens statt.
Bürgermeister Dr. Lueger hob in seiner Ansprache die opferwillige
Bereitwilligkeit aller Völker Oesterreichs und der Armee zum Schutze des
Vaterlandes hervor und sprach dem Kaiser den Dank aus, daß er mit
Weisheit und unendlicher Geduld und Langmut die Kriegsgefahr beseitigt
habe. Kaiser Franz Joseph dankte hierauf herzlichst für die Huldigun
und sagte: „Ernste Zeiten sind an uns vorübergegangen. Es erfüllt mich
mit stolzer Befriedigung, daß mir die patriotische Gesinnung der gesamten
Bevölkerung und Monarchie sowie die Bereitschaft meiner von dem besten