IV.
Spanien.
6. Februar. Der Auftrag für Kriegsschiffe und Werften wird
der englischen Firma Vickers & Maxim zugewiesen, obwohl ihre
Forderungen die höchsten und ihre Entwürfe technisch bedenklich sind.
Dazuschreibt das „Diario Universal“, das Organ der liberalen Partei:
In den amtlichen technischen Gutachten ist festgestellt, daß die von
der Firma Vickers & Maxim angebotenen Schiffe schlecht sind. Hohe See-
offiziere, die später diese Schiffe zu befehligen haben werden, haben dies
ebenfalls erklärt. Welches Vertrauen können diese Schiffe also einflößen?
Die öffentliche Meinung stutzte vom ersten Augenblicke an wegen der Firma
Vickers & Maxim. Ist doch in den Cortes gesagt worden, daß man sie
von Amts wegen bevorzugen wolle, daß man ihr gewisse Erleichterungen
gewährt und ihr im geheimen Daten mitgeteilt habe. Jetzt stellt sich
heraus, daß die von ihr angebotenen Schiffe unannehmbar sind und daß
man ihr dennoch den Zuschlag erteilen will.
13. Februar. Aufnahme des deutsch-französischen Abkommens
über Marokko.
„El Liberal“ gibt an leitender Stelle die vorgestrigen Bemerkungen
des Ministers des Aeußern im Senat über das deutsch-französische Ab-
kommen wegen Marokko wieder. Der Minister sagte, daß das Abkommen
nach den Versicherungen, die ihm der deutsche und der französische Bot-
schafter gaben, die spanischen Rechte und Interessen nicht antaste. Diese
schienen genügend sichergestellt. Jedenfalls stehe, wenn Spanien die Er-
örterung dieser Sache mit Deutschland für nötig erachten sollte, die Tür
stets offen, um mit der befreundeten Regierung dieses Landes und mit
der Nation, die immer herzliche Beziehungen zu Spanien unterhalten
habe, darüber zu verhandeln. Der „Liberal“ bemerkt dazu, letztere Worte
hätten ihm besonders gefallen. Spanien sei keineswegs nur an Frankreich
gebunden, sondern habe auch ein Abkommen mit England. Der Auftrag
Europas, mit Frankreich zusammen in Marokko zu arbeiten, sei nur vor-
übergehender Art. Das andere sei dagegen wesentlich und dauernd. Man
könne sich daher nur dazu beglückwünschen, daß Spanien jetzt nicht wieder
die Rolle des Schildträgers Frankreichs gespielt, sondern seine volle Frei-
heit bewahrt habe, um morgen ebenfalls mit Deutschland selbständig zu
unterhandeln, was sehr not tue. Ohne von Frankreich am Gängelbande
geführt zu werden, wie letzteres dies so gern tun möchte, nicht nur be-
züglich Marokkos, sondern in allem. Die Konservativen seien zwar keine
Freunde der Vertragspolitik, aber der Weg bleibe wenigstens für später offen.