454 EGrofbritannien. (Januar 23.—Februar 16.)
sie hier hervorrufen, als in der Tatsache, daß sie, solange sie in dem Lande,
wo sie entstanden sind, fortgesetzt und geglaubt werden, eine Emopfindung
schaffen, die eine Schranke bildet für herzliche Beziehungen zwischen den
beiden Ländern. (Beifall.) Die Beseitigung dieser Schranke steht nicht in
unserer Macht, sondern nur in jener der Oesterreicher. Sobald sie ent-
fernt sein wird, wird man sehen, daß hier keine entsprechende Gegenschranke
aufgerichtet worden ist. Soweit ich nämlich gesehen habe, bestand jeden-
falls auf seiten der englischen weiter bekannten und gewichtigen Blätter
keine Neigung, über die Grenzen einer anständigen Erörterung hinaus-
zugehen und den Streit mit Oesterreich--Ungarn in der Balkanfrage zu ver-
gieimeb Ich würde es sehr beklagen, wenn dies jemals anders würde.“
(Beifall.
23. Januar. Zwei russische Terroristen versuchen in der
Vorstadt Tottenham bei London 80 Pfund in Gold zu erbeuten
und schießen auf der Flucht auf 20 Personen, die sich ihnen in
den Weg stellen.
W. Januar. Innerhalb der Oppositionsparteien bildet sich
eine Vereinigung der sogenannten „Konföderierten“ zu dem Zweck,
Freihändler von der Partei fernzuhalten und in Zukunft nur solchen
Kandidaten Unterstützung zu gewähren, die sich für die Tarifreform
erklärt haben.
4. Februar. Londoner internationale Seekriegsrechts-
konferenz.
Die nach London berufene internationale Seekriegsrechtskonferenz
kam in einer Reihe kriegsrechtlicher Fragen zu einer Einigung. Am wich-
tigsten sind die Fragen über Blockade und Konterbande, nachdem die Frage,
ob Handelsschiffe in Kriegsschiffe umgewandelt werden dürfen, aus den
Verhandlungen ausgeschaltet worden war. Bei den andern Verhandlungen
handelt es sich um die „Fortsetzung der Reise“, die Zerstörung der Prisen,
den nicht neutralen Schiffsverkehr und die Aenderung der Flagge. Das
Schlußprotokoll, das am 26. Februar unterzeichnet wird, besteht aus
71 Artikeln über die Kriegsführung zur See.
16. Februar. Eröffnung der parlamentarischen Ses-
sion. Thronrede.
Nach der Erwähnung des Besuchs in Berlin erwähnt die Thron-
rede den befriedigenden Fortschritt in den Verhandlungen über die aus-
stehenden Fragen mit den Vereinigten Staaten. Ein Vertrag, wonach
die Benutzung der Wasserwege an der kanadischen Grenze geregelt wird,
sei abgeschlossen worden, ebenso ein Uebereinkommen, das die nordameri-
kanische Fischereifrage einem Schiedsgericht überweisen will. Die Thron-
rede begrüßt sodann die Erneuerung der Schiedsgerichtsübereinkommen
mit Frankreich, Italien und Spanien. Die Lage in Persien bilde
nach wie vor Grund zur Beunruhigung. Die Regierung wünsche nicht,
von dem Grundsatz der Nichteinmischung in die innern Angelegenheiten
des Landes abzugehen, sei aber zugleich der Ansicht, daß die dortige Lage
gebieterisch die Einführung von repräsentativen Einrichtungen erheische,
um die Verwirklichung der unumgänglichen wirtschaftlichen, finanziellen
und administrativen Reformen zu sichern und das Land zu beruhigen, da