K####ich. (September Mitte—23.) 513
Gebirgsbatterien, im ganzen 617 gegen bisher 523 Batterien. Davon
stehen 496 fahrende auf mittlerm Etat, 73 auf hohem, 6 reitende auf
mittlerm, 10 auf hohem Etat. Jedes Korps hat zunächst in seiner Feld-
artilleriebrigade nur zwei Regimenter, die aber bis zu 17 Batterien stark
sind. 1910 werden zehn der neuen Regimentsstäbe für Feldartillerie, zwei
für Gebirgsartillerie, elf für Fußartillerie aufgestellt, die Batterien auf den
vorgesehenen Etat gebracht. In Afrika bildet man fünf Feldartillerie-
abteilungen zu je drei Batterien und zwei für Fußartillerie sowie vier
neue Gebirgsbatterien. Später werden die Artilleriearbeiterkompagnien
umgestaltet und am 1. Oktober 1910 65 neue fahrende Batterien und drei
schwere Feldhaubitzbatterien aufgestellt, so daß man dann 64 Regimenter
Feld- und Gebirgsartillerie mit acht zugeteilten reitenden Abteilungen,
sieben Abteilungen 15,5 cm Rimailhohaubitzen besitzt mit 689 Batterien
und 206 Stämmen für die Verstärkungsbatterien. Für die Mobilmachung
rechnet man also 895 Batterien.
Mitte September. Im „Siecle“ bespricht der ehemalige Ma-
rineminister de Lanessau den Gefechtswert der beiden Geschwader,
in welche die französische Marine neuerdings eingeteilt worden ist.
Die sieben Panzer des ersten Geschwaders stellen die einzige Schlacht-
flotte dar, die wir im gegebenen Augenblicke den modernen Panzern der
andern Mächte entgegenstellen könnten. Das bedeutet, daß wir im voraus
besiegt wären, nicht wegen der Schwäche unserer Schiffe und der Minder-
wertigkeit ihrer Besatzungsmannschaft, sondern wegen der weit größern
Zahl der den unfrigen gleichen oder überlegenen Panzer, die diese Mächte
aufstellen können. Die vier Kreuzer des Ersten Geschwaders sind gute
Schiffe in Bezug auf ihre Schnelligkeit und Seetüchtigkeit und stellen als
solche ausgezeichnete Hilfskreuzer für das Geschwader dar, aber sie wären
nicht imstande, in einer Seeschlacht es mit den modernen Panzern Eng-
lands, Deutschlands, der Vereinigten Staaten oder Japans aufzunehmen.
18. September. Schluß der Manöver.
Kriegsminister Brun hält an die fremden Offiziere eine Ansprache,
worin er sagt, die fremden Gäste hätten in diesem Jahre ein Werk sehen
können, das man ohne Furcht so zeigen könne, wie es ist. Man habe
alles Unkriegsmäßige aus dem Manöver verbannt und strebe allein da-
nach, die Fragen zu lösen, vor die eine moderne Armee gestellt sei. Der
Minister leert sein Glas auf das Wohl der ausländischen Offiziere.
20. September. Der Aviatiker Hauptmann Ferber verunglückt
tödlich bei Boulogne fur Mer.
23. September. (Kammer.) Bei der Diskussion der Frage,
ob die Mächte die Note Mulai Hafids unbeantwortet lassen werden,
weil die darin berührten Gegenstände nur Spanien und Marokko
unmittelbar berühren, wird auf den spanisch-französischen
Geheimvertrag vom Jahre 1904 zurückgegriffen. Dieser über-
läßt Spanien als besondere Zone seines Einflusses und seiner Inter-
essen das ganze Rifgebiet zwischen Tanger und der Mündung des
Muluyaflusses und sieht vor, daß vom Jahre 1919 Spanien dort
allein die Polizei übernehmen soll, während nach den Bestimmungen
Europaͤischer Geschichtskalendex L. 33