Dãnemari. (Januar 10. —Februar 12.) 547
XIII.
Dänemark.
19. Januar. Bei der Eröffnung des dänischen Reichstages
wird der Wortlaut des dänisch-schwedischen Schiedsgerichts-
vertrages vom 14. Juli 1908 bekannt gemacht.
Eine wichtige Bestimmung in dem jetzt abgeschlossenen Vertrag ist
die, daß auch die Frage, ob eine Streitsache die vitalen Interessen eines
Staates berührt, vor das Schiedsgericht gehört. Der Vertrag gilt zehn
Jahre lang und kann für dieselbe Zeit erneuert werden.
14. Januar. Angeblicher Aufenthalt deutscher Kriegsschiffe
in dänischen Häfen.
Der Verteidigungsminister spricht im Folkething sein Bedauern über
die aufgetauchten Gerüchte von der Anwesenheit fremder Kriegsschiffe in
den dänischen Gewässern zu Uebungszwecken aus. Die Gerüchte richteten
nur Schaden an, und die Regierung sei außerstande, sie zu verhindern.
Die angestellte Untersuchung habe ihre völlige Grundlosigkeit erwiesen.
5. Februar. (Reichstag.) Die Schiedsgerichtsverträge mit
den Vereinigten Staaten von Amerika, mit Schweden und mit
Norwegen werden angenommen.
5. Februar. (Kopenhagen.) Schluß der ÖOstsee= und
Weiße Meer-Konferenz.
12. Februar. Vorlage des Landesverteidigungsprogramms im
Folkething.
Am Tage nach der 250jährigen Jubelfeier des Sturmes auf
Kopenhagen durch die Schweden, der von der Bürgerschaft siegreich zurück-
geschlagen wurde, legt die dänische Regierung das Landesverteidigungs-
programm vor. Der Ministerpräsident, Landesverteidigungsminister Neer-
gaard, hebt in seiner Rede im Folkething eine wirksame Neutralitäts-
verteidigung als Ziel der Regierungspolitik hervor und weist entschieden
jeden Gedanken einer abenteuerlichen Bündnispolitik zurück. Er betont,
daß das dänische Volk sich nicht auf die Dauer ohne die Gefahr der natio-
nalen Vernichtung der Regelung seiner Landesverteidigung entziehen könne,
und bekennt sich selbst zu der Ueberzeugung, daß eine Befestigung
Kopenhagens auch nach der Landseite unumgänglich notwendig sei,
wenn die Neutralitätsverteidigung nicht von Anfang an ergebnislos bleiben
solle. Das Wesentliche an der Regierungsvorlage ist die Stellungnahme
für die Landbefestigung Kopenhagens, womit die Regierung das alte Partei-
programm der Linken, also der Blockmehrheit, auf die sie sich stützt, ver-
läßt und grundsätzlich zum Standpunkt der Rechten und der Landes-
verteidigungsfreunde übertritt. Das geldliche Ergebnis der Vorlage ist ein
einmaliger Aufwand von 42200000 Kronen für Festungsanlagen, Kriegs-
material und Kasernenbauten und eine jährliche Mehrausgabe für Heer
und Flotte von 3327000 Kronen.
Im einzelnen werden im Folkething folgende Gesetzesvorschläge ein-
gebracht: 1. Ein Gesetzesvorschlag für die Heeresordnung. Dieser Vor-
schlag schließt sich mit einer Anzahl Aenderungen sachlicher Art dem von
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