Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Fünfundzwanzigster Jahrgang. 1909. (50)

Afrika, (September Anfang—Oktober 7.) 659 
Anfang September. (Kabylen und Spanier.) 
Nachdem die Rifleute sich vom Gurugu-Berge nach Nador und 
Seluan zurückgezogen haben, rücken die Spanier konzentrisch nach Suk 
Arbaa vor, das am 6. September erreicht wird. 
2. September. (Marokko.) Den Konsuln der Mächte in 
Fes wird die Weisung erteilt, durch eine Gesamtnote bei dem 
Sultan Mulay Hafid wegen der Folterungen und Züchtigungen, 
die Verstümmelungen oder langsamen Tod zur Folge haben, vor- 
stellig zu werden. 
3. September. (Marokko.) Mulay Hafid erteilt die förm- 
liche Zusicherung, daß Züchtigungen der von den Konsuln bean- 
standeten Art nicht mehr vorkommen würden. 
12.—20. September. (Kabylen und Spanier.) 
Nachdem die Küstenzone bis zum Muluja durch einen zweimonatigen 
Feldzug befriedigt worden ist, kehren die ersten spanischen Truppen nach 
Melilla zurück. General Marina bleibt in seinem Hauptquartier Restinga, 
um mit den Vertretern der Kebdana-Kabylen über die Bedingungen ihrer 
Unterwerfung zu verhandeln. 
20. September. Die Rifleute machen einen Angriff auf die Division 
Sotomayor, bei dem die Spanier 33 Tote und 130 Verwundete verlieren. 
Die Spanier unternehmen einen Vorstoß nach dem Kap Tresforcas. 
20. September. (Marokko.) Mulay Hafid richtet wegen 
des kriegerischen Vorgehens der Spanier im Rifgebiet eine Protest- 
note an die Mächte. 
In einem Begleitbrief an das diplomatische Korps weist der Sultan 
auf die Versammlung von über 60000 Mann, die Spanien in der Nähe 
von Melilla konzentriert hat, als eine Gefahr für Marokko hin, da Spanien 
nicht bloß die Bestrafung der Schuldigen herbeizuführen, sondern auch 
andere als die von ihm bezeichneten Ziele zu verfolgen scheine. Die nach 
Madrid gesandte Gesandtschaft sei angewiesen, alles daran zu setzen, um 
ein gutes Verhältnis mit Spanien aufrecht zu erhalten. 
W. September bis 1. Oktober. (Kabylen und Spanier.) 
23. September. Nach achttägigen Kämpfen schieben die Spanier 
ihre Stellung bis Suk Beni Sikar vor, das General Sotomayor besetzt. 
27. September. Die Spanier nehmen mit geringen Verlusten Seluan. 
30. September. Bei einem Vormarsch auf Suk el Dschemis werden 
die Spanier angegriffen und müssen sich mit einem Verlust von 33 Toten 
und 249 Verwundeten zurückziehen. 
1. Oktober. Die Spanier erobern und befestigen die Höhe von 
Beni Ensar. 
1. Oktober. (Marokko.) Auf die Protestnote des Sultans 
gegen das Vorgehen der Spanier haben alle Vertragsmächte ge- 
antwortet, daß der Streit von Melilla nur Spanien und Marokko 
angehe. 
7.—9. Oktober. (Abessinien.) Der Aufstand der Provinz 
Tigre endet mit der Gefangennahme des Führers Abrahe. 
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