Asien. (Mai 4. - 14.) 671
4. Mai. (Persien.) 250 Nationalisten aus Rescht über-
rumpeln Kaswin. Von den Truppen des Schah werden 20 ge-
tötet, 100 ergeben sich.
4. Mai. (China.) Es wird bekannt, daß die deutschen
Reisenden Brunhuber und Schmitz in der Provinz Jünnan von
Eingeborenen ermordet worden find.
5. Mai. (Persien.) Der Schah bewilligt eine Verfassung
und befiehlt Wahlen zum Parlament, das am 19. Juli zusammen-
treten soll.
9. Mai. (Persien.) Neues Ministerium.
Saad ed Dauleh übernimmt wieder das Aeußere, Prinz Ferman
Ferma das Innere, Mustafil el Memalek Krieg; Muschir ed Dauleh (Justiz)
und Motemin el Mülk (Unterricht) sind geblieben, ebenso Mohendes el
Memalek (öffentliche Arbeiten); Mukber ed Dauleh übernimmt Post und
Telegraphie. Nassr ül Mülk, der kurz vor der Beschießung des Parlaments
ins Ausland geflüchtet ist und gegenwärtig in der Schweiz sich aufhält, ist
zurückgerufen worden; er wird Finanzminister und Ministerpräsident. Dieses
Reformkabinett ist den Engländern und den Russen genehm. Der Schah
bestätigt daraufhin feierlich das Kabinett.
9. Mai. (Britisch-Indien.) Eine vierzig Mann starke
Abteilung Eingebornenkavallerie, die ein englischer Leutnant be-
fehligt, wird in der Nähe von Miralikhel (Belutschistan) von etwa
fiebzig Eingeborenen angegriffen und hat einen Verlust von drei
Toten und einem Verwundeten. Auf Seiten der Angreifer werden
zwei Mann verwundet.
11. Mai. (China.) Zwischen Rußland und China kommt
über die Verwaltung der russischen Eisenbahnzone in der Mand-
schurei ein Abkommen zustande.
In Charbin werden russische und chinesische Kommunalbehörden ein-
gesetzt und die Gleichstellung aller Ausländer in der Verwaltung aus-
gesprochen. Bei Streitfällen zwischen Ausländern ist der Präsident der
chinesischen Osteisenbahn zum Schiedsrichter ernannt. Die Oberhoheit
Chinas bleibt gewährleistet.
11. Mai. (Persien.) Die Nationalisten, die Teheran um-
zingelt haben, verlangen die Auslieferung von sechzehn Personen
aus der Umgebung des Schahs sowie die Abdankung des Schahs
oder seine Entfernung aus dem Lande für mehrere Jahre.
14. Mai. (Persien.) In Teheran wird das Standrecht
verkündigt. Beleidigungen des Parlaments und seiner Anhänger
werden mit strengen Strafen bedroht.
14. Mai. (China.) Ueber die Verwendung des Anleihe-
erlöses wird zwischen den Vertretern der englischen, deutschen und
französischen Beteiligten in Berlin folgendes vereinbart: