Das Dentsqe Reit und seine rinzelnen Glicher. (März 1. 2.) 79
seine reich gesegnete Tätigkeit begonnen hat, ihm mit freudigem Stolze
bezeugen zu können, daß es Mein und Meiner erhabenen Vorgänger am
Throne Vertrauen allerorten vollauf gerechtfertigt hat. Denn die unver-
brüchliche Treue und Hingebung, rastlos und ohne Ermattung schaffend,
bat dem Heere die Rüstung bereitet und gestählt, durch die dieses befähigt
wurde, alle Zeit seine hohe Bestimmung zu erfüllen: des Vaterlandes
Stärke und, so Gott will, unüberwindlicher Schirm und Hort zu sein und
zu bleiben. Dafür sage Ich ihm tiefbewegt Meinen königlichen Dank, und
wenn diese Anerkennung allen gilt, die in dem Kriegsministerium für des
Baterlandes Macht und Ehre ihre ganze Kraft, ihr ganzes Wissen und
Können eingesetzt haben, dann richtet sich Mein Dank besonders auf die
beiden größten unter diesen: Scharnhorst und Roon, die Waffenschmiede,
jener der Befreier, dieser der Einiger Deutschlands. Den Gefühlen nie
verlöschenden Dankes für ihr unvergleichliches Wirken in dieser feierlichen
Stunde von neuem Ausdruck zu geben, ist Mir ein Herzensbedürfnis.
Möchten alle aus diesen leuchtenden Vorbildern Kraft und Erhebung
schöpfen für das eigene Schaffen. Möchte es uns nie an Männern fehlen,
die diesen beiden in aufopfernder Treue und glühender Vaterlandsliebe
nacheifern. Möchte die verhängnisvolle Zeit, in der das Kriegsministerium
gegründet wurde, immerdar eine Mahnung sein, nie stille zu stehen, nie
zu rasten in der Arbeit für das Vaterland, kein Opfer für dessen Ruhm
und Wohlfahrt zu groß oder zu schwer zu erachten. Dann wird der
Segen des Allmächtigen für alle Zukunft auf dem Wirken des Kriegs-
ministeriums ruhen. Dann wird Deutschland alle Stürme, die der Rat-
schluß der Vorsehung herbeiführen mag, siegreich bestehen. Das walte Gott!
1. März. (Sigmaringen.) Fürstin Maria Therefia von
Hohenzollern f. (Siehe 8. März.)
1. März. Beaufsichtigung ausländischer Arbeiter.
Die schon früher für die aus Rußland und Oesterreich-Ungarn
kommenden Arbeiter eingeführten Inlandlegitimationskarten werden anf
sämtliche ausländischen Arbeiter ausgedehnt.
2. März. (Düsseldorf.) Der von Anhängern des Dr. Theodor
Barth begründete „Demokratische Verein“ veranstaltet eine Volks-
versammlung zur Besprechung der Reichsfinanzreform.
2. März. Zur Reichsfinanzreform.
Beim Wiederzusammentritt der Finanz= und Steuerkommission stellt
es sich heraus, daß die Blockparteien den beabsichtigten Kompromißantrag
nicht einbringen konnten, weil zwar die Nationalliberalen, die Reichspartei
und die Konservativen, aber nicht die linksliberale Fraktionsgemeinschaft
zugestimmt hatte.
Der Reichsschatzsekretär Dr. Sydow erklärt: „Die verbündeten Re-
ierungen halten nach wie vor die Nachlaßsteuer für das Richtige. Die
Frage, ob Nachlaß- oder Erbanfallsteuer, ist von sekundärer Bedeutung.“
Die Nachlaßsteuer wird mit 21 gegen 6 Stimmen abgelehnt, wobei
aber die Nationalliberalen und die Reichspartei erklärten, daß die Parteien
sich ihre Stellungnahme für die zweite Lesung vorbehielten.
2. März. (Reichstag.) Kamerun.
Es kommt die Frage der Mission zur Sprache. Der Staats-
sekretär Dernburg gibt die Erklärung ab: In der Frage der Missionen
sind wir durch internationale Vereinbarungen gebunden. Nach der Longakte