II.
Portugal.
2. Januar. Thronrede.
Bei der Eröffnung des Parlaments fällt die Abwesenheit sämtlicher
Abgeordneter des liberal-monarchischen Blocks und das Ausbleiben der
üblichen Huldigungen auf den Straßen auf. Der König erwähnt seine
Auslandsreise, verspricht eine Finanzreform und eine Revision der Ver-
fassungsurkunde und drückt die Hoffnung aus, daß weitere Handelsverträge
zustande kommen.
2. Januar. Der Antrag Portugals, die Frage der Abgrenzung
Macaos einem Schiedsgericht zu unterbreiten, wird von China ab-
gelehnt.
3. Januar. Vertagung der Kammern auf zwei Monate.
11. Januar. Das halbamtliche Blatt „Diario de Noticas"“
meldet die Entdeckung einer geheimen Verschwörung zur Anderung
der Regierung.
Es wurden größere Mengen von Waffen und Sprengstoffen beschlag-
nahmt, die für republikanische Vereinigungen bestimmt sind.
11. Januar. Der liberal-monarchische Block wird aufgelöst.
Man sieht darin einen Erfolg des mit dem Hofe verbündeten
Politikers José Luciana de Castro.
14. Februar. Die Sanatorien auf Madeira werden von der
portugiesischen Regierung gegen Zahlung von 1159 Kontos (zirka
5½ Millionen Mark) übernommen.
3. März. Zusammentritt des Parlaments.
gubun Präsidenten des Abgeordnetenhauses wird Graf Penha Garcia
gewählt.
11. März. Differenzen der Regierung mit beiden Kammern.
Im Senat verweigerte die Regierung die Antwort auf eine Inter-
pellation Arroyo über die Heirat des Königs, da eine Diskussion nicht
opportun sei. In der Kammer wird die klerikale Frage, besonders die
Angelegenheit des Bischofs von Beja behandelt. (Siehe 24. Oktober 19091)
16. März. (Kammer) Budget. Durchstechereien.
Die Budgetvorlage des Finanzministers gibt die Einnahmen mit
70 804 Kontos, die Ausgaben mit 73500 Kontos an, so daß also ein Defizit
von 2700 Kontos verbleibt. Durch die Neuordnung im Zuckeranbau und
bezüglich der Alkoholgewinnung auf Madeira geschädigt, verlangt der
Europäischer Geschichtskalender. Ul. 31