Greßbriiannien. (November 10.—17.) 521
10. November. Die sogenannten Vetokonferenzen zwischen den
Führern der Regierungspartei und der Opposition werden nach
mehrmonatiger Dauer ergebnislos abgeschlossen. (Siehe 17. Junil)
14. November. (Winchester.) Leutnant Helm wird durch
gerichtliches Erkenntnis gegen übernahme einer Bürgschaft von
5000 Mark freigelassen.
14. November. Beendigung des Bergarbeiterstreiks in Süd-
Wales durch Bewilligung der Lohnerhöhung seitens der Bergwerks-
besitzer.
15. November. Wiederzusammentritt des Parlaments.
Die Regierung beschließt die sofortige Auflösung des Parlaments.
Auf ihren Wunsch vertagt sich das Haus bis zum 18.
16. November. (Oberhaus.) Taktik der Opposition.
Der Führer der Konservativen Lord Lansdowne beantragt eine
Resolution, die Regierung au unverzüglicher Vorlage ihrer Parlamentsbill
aufzufordern. In seiner Begründung wandte sich der Lord gegen die
Auflösung des Unterhauses und vertrat die Ansicht, erstens, daß eine
Verminderung der Anzahl der Pairs wünschenswert sei, zweitens, daß
kein Pair im Oberhaus lediglich aus erblichem Recht sitzen und abstimmen
solle, drittens, daß das Oberhaus von außen entweder durch Ernennung
oder durch Wahl verstärkt werden müsse. Seine Partei sei ferner bereit,
wenn möglich, Mittel zu erwägen, durch welche die Meinungsverschieden-
heiten zwischen dem Oberhause und dem Unterhause in vernünftiger und
wenn möglich freundschaftlicher Weise ausgeglichen werden könnten. Man
habe kein Recht zu der Annahme, daß, weil acht Mitglieder beider Parteien
nicht zur Uebereinstimmung gelangen konnten, das Parlament der Ge-
legenheit beraubt werden solle, sich mit diesen so wichtigen Problemen zu
beschäftigen. Der Vertreter der Regierung Earl of Crewe brachte
darauf die Parlamentsbill ein und bemerkte in seiner Rede, das Ober-
haus sei berechtigt, seiner Ansicht über die Vetobill Ausdruck zu geben,
aber die Regierung könne keine Amendements diskutieren. Die Regierung
sei bereit, die Bill dem Hause vorzulegen, damit es dieselbe annehme oder
ablehne, aber es würde ein vollständiges Possenspiel sein, zu versuchen, im
Hause alle die Punkte zu diskutieren, die in der Konferenz diskutiert
worden seien.
17. November. (Oberhaus.) Zur Reform des Oberhauses.
Lord Roseberys Resolutionen verlangen jetzt drei Klassen von
Pairs: 1. Die von allen erblichen Pairs aus ihrer Mitte erwählt und
durch Ernennung seitens der Krone bestimmt seien, 2. die kraft ihrer
Aemter im Oberhause säßen, 3. die von außerhalb des Hauses ge-
wählt seien.
Es erfolgt einstimmige Annahme.
17. November. Programm der Unionisten.
In Notingham erklärt Balfour bezüglich der Vetokonferenze:
Wenn die unionistischen Mitglieder den Bedingungen zugestimmt haben
würden, unter denen allein eine Einigung möglich gewesen sei, so würden
sie ihre Sache verraten haben. Die Tarifreform sei nach wie vor die
vornehmste schöpferische Politik der Unionisten. Wenn sie eine Belastung