Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Sechsundzwanzigster Jahrgang. 1910. (51)

532 Frautreich. (Februar 10.—15.) 
den submarinen Streitkräften befinden sich 4 Minenschiffe und eine Anzahl 
Minensuchboote. Für besondere Zwecke sieht die Vorlage vor 3 Ver- 
messungsfahrzeuge, 3 Transportschiffe, ferner Schulschiffe sowie Fahrzeuge 
zum Schutz der Fischerei je nach Bedarf. Für die Auslandschiffe und die 
Panzer, die vor 1909 auf Stapel gelegt sind, wird die höchste Lebensdauer 
auf 25 Jahre, für die später auf Stapel gelegten auf 20 Jahre festgesetzt. 
20 Jahre gelten auch für die Aufklärungsschiffe, dagegen 17 für die Torpedo- 
und Unterseeboote. Für die Kreuzer sowie die Auslandsschiffe im aktiven 
Dienst sind volle Besatzungen vorgesehen, ebenso für die Hälfte der Fahr- 
zeuge der submarinen Verteidigung. 
10. Februar. (Kammer.) Mehrlasten für Kriegsausrüstung. 
Bei der fortgesetzten Beratung des Kriegsbudgets führte der Bericht- 
erstatter Clémentel aus: Die Vermehrung der Ausgaben des Kriegs- 
budgets habe ihre Gründe in der Reorganisation der Artillerie, in den 
Prämien der Kapitulanten, in der Aufbesserung der Kost, in der Erhöhung 
der Gehälter der subalternen Offiziere usw. Eine neue, in dem Budget 
für 1910 erscheinende Ausgabe von 500000 Franken betreffe die Luftschiff- 
fahrt. Man brauche sich, so führte der Berichterstatter weiter aus, wegen 
der zurzeit bestehenden unleugbaren Ueberlegenheit der deutschen Luftflotte 
nicht übermäßig zu beunruhigen. Diese Ueberlegenheit würde rasch vorbei sein, 
wenn Frankreich es verstehe, sich an die Arbeit zu machen und dabei die zwei- 
sache Klippe der Trägheit und des voreiligen Baues vermeide, und seine 
Bestrebungen sowohl auf Lustschiffe wie auf Flugmaschinen erstrecke. Der 
Berichterstatter Clementel schloß: „Der bewaffnete Friede ist teuer, aber 
notwendig. Die Abrüstung ist nicht ein Mittel, sondern ein Resultat. Die 
Nation, die allein abrüsten wollte, würde in ihr Verderben rennen. Tragen 
wir freudig die schweren Lasten, wenn wir nicht wie ein entmutigtes Volk 
erscheinen wollen“. 
11. Februar. Der Dampfer „General Chanzy"“ (Kapitän 
Cayol) der Compagnie Transatlantique scheitert an der Nordküste 
der Insel Minorca mit 87 Passagieren und 68 Köpfen Bemannung. 
Nur ein Passagier wird gerettet. 
12. Februar. Der Senat nimmt die Altersversicherungs- 
vorlage für Arbeiter in erster Lesung einstimmig an. 
14. Februar. (Frankreich und die Türkei.) Der durch 
den Zusammenstoß türkischer und französischer Soldaten an der 
tunesisch-tripolitanischen Grenze entstandene Zwischenfall wird da- 
durch beigelegt, daß Frankreich verspricht, zur Festlegung der Grenz- 
linie nur tunesische Beamte und Offiziere zu entsenden, die mit den 
türkischen Delegierten verhandeln sollen. Dadurch wird der Schein 
gewahrt, als sei trotz des Marsa-Vertrages von 1883 Tunis noch 
ein türkischer Vasallenstaat unter französischer Protektion. 
15. Februar. (Kammer.) Moratorien für die überschwemmten. 
Die Bank von Frankreich soll 100 Millionen Franken unverzinslich an 
die Opfer des Hochwassers ausleihen. 75 Millionen Franken sind für die kleinen 
Geschäftsleute und Gewerbetreibenden in Beträgen von höchstens 3000 Franken, 
25 Millionen Franken an die Hausbesitzer in Beträgen von 10000 Franken
	        
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