Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Sechsundzwanzigster Jahrgang. 1910. (51)

Dãnemark. (Juli 19.—Dezember 17.) 583 
Minister für Handel und Schiffahrt; Hochschulvorsteher Jakob Appel, 
Kultusminister. 
19. Juli. (Folkething.) Die Regierung beantragt eine 
interimistische Staatsanleihe von 36 Millionen Kronen. 
28. August—3. September. (Kopenhagen.) Achter inter- 
nationaler Sozialistenkongreß. 
Das Internationale Bureau verhandelte über einen scharfen Konflikt 
innerhalb der österreichischen Delegation. Die Tschechen verlangen 
tschechische Gewerkschaften und wollen national-neutrale, die Adler im Namen 
der übrigen Oesterreicher fordert, nicht zugestehen. Sie weigern sich, die- 
jenigen böhmischen Delegierten, die für national-gemischte Gewerkschaften 
eintreten, in ihre Delegation aufzunehmen. 
Die Independent Labour Party beantragt die Ausschließung Hynd- 
mans, des Führers der marxistischen Sozialdemokratie, aus dem inter- 
nationalen Bureau wegen seines Eintretens für die Flottenvermehrung, 
und seine Ersetzung durch Macdonald. 
Weitere Resolutionen protestieren gegen die Zustände in Argen- 
tinien, dessen oligarchische Bourgeoisie brutal das Proletariat unterdrücke; 
gegen die Verfolgungen der Sozialdemokraten in Japan von seiten der 
dortigen Regierung und der Behörden. Ueber die inneren Angelegenheiten 
der Türkei urteilt der Kongreß durch einen Protest gegen die reaktionäre 
Politik der jungtürkischen Regierung, besonders gegen die wider die wirt- 
schaftlichen Organisationen und den Streik gerichteten Gesetze und begrüßt 
aufs freudigste die in der Türkei entstandene sozialdemokratische Bewegung. 
Keir Hardie und Vaillant beantragen folgende Resolution, die ein- 
stimmig angenommen wird: Unter allen Mitteln, welche angewendet werden 
sollen, um einem Krieg vorzubeugen und ihn zu verhindern, betrachtet der 
Kongreß als besonders zweckmäßig den allgemeinen Streik der Arbeiter, 
hauptsächlich in den Industrien, welche für den Krieg die Materialien 
liefern, z. B. Waffen, Munition und Transportgewerbe, also ein aktives 
Vorgehen des Volkes, und zwar mit den äußersten Mitteln. 
3. September. Der Verein der dänischen Polizeirichter beschloß, 
gemeinsam mit den Kriminalrichtern die Regierung um Abschaffung 
der von Alberti eingeführten Prügelstrafe zu ersuchen. 
20. September. Bei den Wahlen für die ausscheidende Hälfte 
der Mitglieder des Landesthings wurden gewählt: 12 Rechte, 10 Linke, 
4 Freikonservative und 2 Radikale. 
Die Parteistellung war früher 13 Linke, 9 Rechte und 6 Frei- 
konservative. 
3. Oktober. Eröffnung des Parlaments. 
17. Dezember. Der frühere Justizminister Alberti wird zu 
8 Jahren Zuchthaus verurteilt. (Siehe 29. Januar.)
	        
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