Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Sechsundzwanzigster Jahrgang. 1910. (51)

624 NMosienegro. (Januar 1.—August 29.) Griechenland. (Januar 1.—3.) 
XXlI. 
Montenegro. 
1. Januar. In dem seit dem 23. Oktober 1909 eröffneten 
Freihafen von Antivari erscheint ein französisches Geschwader. 
Dies geschah nach einer Ausführung des „Temps“ infolge einer 
Vereinbarung zwischen Frankreich, Rußland und Italien, indem die letz- 
teren beiden Mächte, um jede Mißdeutung in Wien zu verhindern, die 
französische Flagge als die erste wünschten, die nach dem Verzicht Oester- 
reichs auf die Kontrolle des Hafens von den montenegrinischen Behörden 
zu begrüßen war. 
An den Chef des französischen Geschwaders, Admiral Piret, richtete 
Fürst Nikita folgende Ansprache: Durch Ihre Einfahrt in den freien Hafen 
von Antivari haben Sie die Ausübung der Freiheit dieses Hafens ein- 
geweiht, der auf Grund der letzten Verträge mit den Mächten den Kriegs- 
schisfen aller Völker geöffnet ist. Montenegro wird die Zuvorkommenheit 
Ihres Vaterlandes ebensowenig vergessen wie die große Liebenswürdigkeit, 
mit der Sie Ihre Sendung erfüllt haben. 
Auch an den Präsidenten Fallières richtete Fürst Nikita ein Dankes- 
telegramm. 
22. August. „Gott und Rußland.“ 
Bei der Feier zum 50jährigen Regierungsjubiläum bringt Fürst 
Nikita zu Ehren seines Gastes Königs Ferdinand von Bulgarien einen 
Toast aus, in welchem er „Gott und Rußland, unsern großen Beschützern,“ 
* sagte. Auch der König und die Königin von Italien treffen zu dem 
este ein. 
29. August. Durch Genehmigung des einstimmigen Beschlusses 
der Skupschtina nimmt der Fürst den Titel Nikolaus I., König 
von Montenegro an. 
XXII. 
Eriechenland. 
1. und 2. Januar. Offiziersbund und Parlament. 
Die Regierung bewilligte die vom Offiziersbund verlangte Ein- 
schränkung der parlamentarischen Tagesordnung auf 40 Vorlagen. Weil 
der Minister des Innern Triantaphyllakos die vom Offiziersbunde ge- 
forderte Ueberweisung eines Eisenbergwerkes auf der Insel Feriphos an 
das Staatseigentum nicht sofort verfügt hatte, erzwingt der Offiziersbund 
seine Entlassung, ebenso sagt die Regierung die baldige Erfüllung der For- 
derung zu, die griechischen Gesandten in Berlin, Rom, Paris und London 
abzuberufen. 
3. Januar. In der Provinzpresse beginnt eine heftige Op- 
position gegen den Offiziersbund.
	        
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