Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Sechsundzwanzigster Jahrgang. 1910. (51)

650 Milttel- und Südamerika. (Mai 21.—Juli 16.) 
21. Mai. (Peru und Ecuador.) Beide Staaten nehmen 
den Vorschlag Argentiniens, Brasiliens und der Vereinigten Staaten, 
die Grenzstreitigkeiten friedlich zu schlichten, an. 
22. Mai. (Nicaragua.) Das Kanonenboot „Venus“ der 
Regierung bohrte das Kanonenboot „Omotepe“ der Rebellen bei 
Punta Gorda in den Grund. 
27. Mai. (Nicaragug.) Die Truppen des Präsidenten Madriz 
haben Bluefields vollständig eingeschlossen. 
28. Mai. (Nicaraguga.) Der Regierungsgeneral Lara greift 
die Insurgenten an, wird aber mit einem Verlust von 250 Mann 
zurückgeschlagen. 
6. Juni. (Mexiko.) Wegen eines Aufstandes der Maya- 
indianer, die 40 Personen massakrierten und die Stadt Valladolid 
plünderten, sendet die Regierung zwei Kanonenboote und 1600 Mann 
nach der Halbinsel Bucatan. 
21. Juni. (Mexiko.) Wahlunruhen. 
In der nördlichen Provinz Sonova werden Hunderte von Verhaf- 
tungen vorgenommen und einige Rädelsführer deportiert, um einen Auf- 
stand zugunsten des verhafteten Präsidentschaftskandidaten Madero im 
Keime zu ersticken. 
26. Juni. (Mexiko.) Wahlergebnis. 
Präsident Diaz und Vizepräsident Corral werden mit großer 
Majorität wiedergewählt. Das Wahlkollegium tritt am 10. Juli zusammen. 
27. Juni. (Chile.) Ministerwechsel. 
Das Kabinett ist neugebildet und setzt sich wie folgt zusammen: 
Inneres: Augustin Edwards, Aeußeres: Luis Izquierdo, Finanzen: Carlos 
Balmaceda, Justiz und Unterricht: Emiliano Figueroa, Krieg und Marine 
Carlos Larrain Claro und öffentliche Arbeiten: Fidel Nunoz Rodriguez. 
9. Juli. (Chile.) Präsident Montt übergibt die Leitung 
der Regierungsgeschäfte dem Vizepräsidenten, weil er zur Herstellung 
seiner Gesundheit eine sechsmonatige Reise nach Europa unter- 
nehmen will. 
12. Juli — 30. August. (Buenos Aires.) Panamerikanischer 
Kongreß. 
Der Vertreter der Vereinigten Staaten White erklärt, die Freund- 
schaft und die Solidarität der amerikanischen Republiken bedeute für die 
Interessen der alten Welt keine Gesahr. Angenommen wird eine Kon- 
vention, wonach die Republiken Streitigkeiten über Geldansprüche einem 
Schiedsgericht unterbreiten müssen. Dagegen scheitern alle Versuche, die 
Monroe-Doktrin bestimmter zu fassen oder zu erweitern. 
16. Juli. (Columbia.) Zum Präsidenten der Republik wird 
Carlos Restrepo gewählt.
	        
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