666 Asien. (Januar 29.—31.)
zu wünschen übrig. Was Rußland angehe, sei hier entgegen den ver-
breiteten ungünstigen Gerüchten eine Besserung der Beziehungen und eine
Festigung der Freundschaft zwischen den beiden Ländern zu konstatieren.
Beide Staaten hätten das Bestreben nach bestem Einvernehmen bekundet
und würden es weiterhin bekunden. Der Vorschlag Amerikas sei ab-
gelehnt worden, da er den Verträgen widerspräche und unter den gegen-
wärtigen Verhältnissen die Interessen Japans in der Mandschurei gefährden
würde. Die Freundschaft Japans mit den Vereinigten Staaten werde auch
ferner auf dauerhafter Grundlage fest bestehen bleiben. Die schwebenden
Differenzen mit China seien gütlich beigelegt worden. In Uebereinstim-
mung mit der Politik der offenen Tür hätte Japan beschlossen, Port
Arthur zu öffnen, um zur Erschließung der Mandschurei beizutragen
und den Handel mit allen Nationen zu erleichtern. Er hoffe zuversichtlich,
daß diese Politik die Anerkennung der Mächte finden und Amerika wie die
anderen Mächte die Billigkeit der Ablehnung der amerikanischen Vorschläge
durch Japan zugestehen würden.
Ueber Deutschland enthält die Rede den Passus:
Deutschland fährt fort, eine gerechte und freundschaftliche Haltung
gegenüber Japan zu beobachten und die kaiserliche (japanische) Regierung
kann mit hoher Befriedigung feststellen, daß die Politik Deutschlands im
fernen Osten in keiner Weise zu der Politik Japans im Gegensatz steht.
29. Januar. (Persien.) Englische Intervention.
Eine bei Tschask gelandete englische Truppenabteilung marschierte
sieben Stunden ins Innere bis zu dem Dorfe Lascar am Flusse Dschagin
und konfiszierte das dort gefundene Waffenlager von 760 Gewehren und
anderem Kriegsmaterial. Dabei wurden drei Afghanen getötet.
29. Januar. (Persien.) Antirussische Gefühle.
Auf gemeinsame Verabredung verweigerten 28 persische Offiziere der
Kosakenbrigade den Dienst, solange die Brigade unter russischem Kommando
stehe. Der russische Oberst suspendierte sie darauf vom Dienst und stieß
vier von der Brigade aus. Diese mußten auf Befehl des Kriegsministers
wieder eingestellt werden.
30. Januar. (Britisch-Indien.) Loyale Mohammedaner.
Die Jahresversammlung der indischen Mohammedaner-Liga in Delhi
nimmt auf Antrag des Präsidenten Aga Khan eine Resolution an, die der
Regierung den Dank für die durchgeführten Reformen und zugleich den
Abscheu der Liga vor allen anarchistischen Bestrebungen ausspricht.
30. Januar. (China.) Ein kaiserlicher Erlaß schlägt die
Bitte der Provinzial-Landtage, das Parlament vor der festgesetzten
Frist einzuberufen, mit der Begründung ab, daß die Bevölkerung
noch nicht genügend vorbereitet sei. (Siehe 9. Mai.)
30. Januar. (Persien.) Russisch-englische Einwirkung.
Auf den Protest der russischen und englischen Gesandten gegen die
barbarische Hinrichtung Mufaher es Saltanehs ließ die Regierung die an
der Hinrichtung Schuldigen ins Gefängnis werfen und durch den aus-
wärtigen Minister auf der russischen Gesandtschaft ihr Bedauern aussprechen.
31. Januar. (Japan.) Die Regierung beschließt die Aus-
gabe einer vierprozentigen inneren Anleihe im Betrage von 100
Millionen Jen (210 Millonen Mark) zur Tilgung der fünf-