676 Isten. (August 6.—September 9.)
sei, daß der Sipahdar und die drei Bachtiarenchefs Sattarkhan, Baghirkhan
und Moises Sultan auf den Koran geschworen und unterschrieben hätten,
daß alles bisher geschehene Unrecht gegenseitig verziehen und vergessen sei,
daß sie das konstitutionelle Regime stützen, den erlassenen Gesetzen gehorchen
und sie verteidigen werden.
6. August. (Persien.) Straßenkämpfe in Teheran.
Sattar Khan und Baghir Khan werden mit 300 Anhängern ge-
fangen genommen, nachdem sie sich geweigert hatten, die Waffen aus-
zuliesern. Die Regierungstruppen hatten 5 Tote und 11 Verwundete,
ihre Gegner 30 Tote. Moises Sultan mit 50 Flüchtigen findet ein Asyl
auf der türkischen Botschaft.
9. August. (China.) Unterzeichnung des russisch-chinesischen
Abkommens über die Regelung der Schiffahrt auf dem Sungarifluß.
Mitte August. (Japan.) Durch überschwemmungen infolge
eines Taifuns verlieren 800 Personen ihr Leben. 398000 Häuser
standen unter Wasser.
19. August. (Japan.) Stellung Rußlands und Englands
zur Annexion Koreas. (Siehe Großbritannien 19. August.)
22. August. (Japan.) Annexion des Kaiserreiches Korea.
Seit 1897 nannte sich der König von Korea Kaiser von Tai Han.
Jetzt wurde sein Reich zur „Kolonie Tschosen“ degradiert. Dem Kaiser
wird eine japanische Rente in der Höhe seiner bisherigen Zivilliste zu-
gesichert. Er und sein Vater, der am 18. Juli 1907 zur Abdankung ge-
zwungene Exkaiser, werden als kaiserliche Prinzen von Japan anerkannt
und führen den Titel nach ihren Lieblingsschlössern. Die führenden
Familien des koreanischen Adels werden in die japanische Adelsliste ein-
getragen und erhalten Vermögensvorteile. Den koreanischen Zolltarif und
die Verträge mit den fremden Mächten will Japan nur noch 5 Jahre be-
stehen lassen.
30. August. (Britisch-Indien.) Bekämpfung der Un-
ruhestifter.
In Kalkutta werden 11 Bengalen der höheren Klassen wegen Hoch-
verrats zur Deportation auf 3—7 Jahre verurteilt. Sie hatten ins-
besondere Vorbereitungen zur Zerstörung der Eisenbahnen und Tunnels
getroffen.
31. August. (Persien.) Angebliche deutsche Intervention.
Die persische Presse tritt den Behauptungen der „Nowoje Wremja“"
über eine angebliche Intervention des deutschen Gesandten Grafen Quadt
bei den Wirren in Teheran entgegen. Der Gesandte habe sich nur bemüht,
Mordtaten zu verhüten und das persische Volk niemals verletzt.
Anfang September. (Japan.) Staatssekretär a. D. Dern-
burg wird glänzend empfangen.
Er äußert sich in Interviews und Ansprachen sehr freimütig über
seine Auffassung der industriellen und kaufmännischen Verhältnisse in Japan.
9. September. (Persien.) Das Parlament beschließt, für