IV.
Spanien.
1. Januar. In das Ministerium Canalejas treten ein: Gasset
für die öffentlichen Arbeiten, Alfonso Castrillo für das Innere und
Amos Salvador für den öffentlichen Unterricht.
5. Januar. Abreise des Königs nach Melilla.
7. Januar. (Malaga.) Zwischenfall auf der Reise des Königs.
Beim Eintritt des Königs in das Palais des Gouverneurs entlud
sich ein zur Erde geworfener Revolver und verletzte zwei Personen. Der Re-
volver soll einem Zuschauer von einem Taschendieb aus der Tasche gezogen
worden sein. Der König trifft noch an demselben Tage in Melilla ein.
7. Februar. (Kammer.) Der Kostenanschlag der Regierung
zur Vollendung der Hafenanlagen in Melilla, Ceuta, Algeciras und
Vigo wird vorgelegt.
Für Melilla allein beläuft er sich auf 15 Millionen Frank.
23. März. Ein Fühler in der Marokkopolitik.
Canalejas teilt dem Berichterstatter der „Frankfurter Zeitung“ mit:
Frankreich sei in Marokko offenbar etwas über den Vertrag von Algeciras
und das franko-spanische Sonderabkommen hinausgegangen, doch werde sich
nach den Berichten der Botschaften zweifellos ein Mittelweg finden lassen,
um die berechtigten Ansprüche Spaniens sicher zu stellen.
24. März. Der „Imparcial“ bezichtigt in einer Polemik
gegen den Pariser „Temps“ die französische Kolonialpartei, daß sie
sich bewußt über die spanisch--französischen Vereinbarungen vom
3. Oktober 1904 und 16. Mai 1907 hinwegsetzen und ganz Marokko
an sich bringen wolle.
27. März. (Kammer.) Ferrer-Interpellation.
Der Interpellant Soriano wünscht eine Revision des Prozesses,
weil die Richter an einem Nachmittag über den Prozeß entschieden hätten,
dessen jent gedruckt vorliegende Akten zwölfhundert Seiten umfassen. Die
Anklage auf Führerschaft einer Militär-Rebellion sei sachlich und theoretisch
schon deshalb hinfällig, weil nach eigener Aussage des damaligen konser-
vativen Gouverneurs Ossorio Gallardo von einem organisierten Aufruhr
keine Rede sein könne.
1.—3. April. Eine Ministerkrisis infolge der Ferrer-Debatte.
Da die Republikaner in der Kammer auf das Verfahren gegen
Ferrer zurückkamen und behaupteten, daß von den darüber veröffent-
lichten Prozeßakten der Militärgerichte Fälschungen und Verstümmelungen