F##brich. (März 11.—20.) 411
Hivert und drei Soldaten das Leben gekostet hat. Die Regierung wird
eine angemessene Genugtuung verlangen.
11. März. (Kammer.) Der Schlußbericht des Ausschusses
über die Rochette-Angelegenheit.
Er stellt fest, daß Herr Clemenceau seinerzeit zwar zu leichtfertig
handelte, als er einem Strohmann die Ergebung der Betrugsklage gegen
Rochette gestattete, jedoch nicht in aller Form ein Gesetz übertrat. An
seinem Fehler der Leichtfertigkeit nahm auch der Polizeipräfekt Lépine teil.
13. März. Altersgrenze für Ausländer in der Fremdenlegion.
Das Dekret vom 15. Januar 1910 wird aufgehoben und der Artikel 6
und 7 des Gesetzes vom 10. März 1831 wieder in Kraft gesetzt. Danach
dürfen Leute unter 18 Jahren nicht in die Fremdenlegion ausgenommen
werden.
14. März. Klagen des „Temps“ aus Anlaß der Rede Sir
Edward Greys.
Es genüge für zwei befreundete Mächte wie England und Frankreich
nicht, nur Liebesschwüre auszutauschen. Seit Monaten hätten die beiden
Parteien in verschiedenen im Orient schwebenden Fragen zu keiner Ver-
ständigung gelangen können. Ueberall, in Konstantinopel, in Potsdam,
in Peking, in Vlissingen und in Liberia, hätte man so viele Angelegenheiten
ohne die Regierungen von England und Frankreich, ja sogar gegen sie
geregelt. Ueberall schienen Frankreich und England lahmgelegt zu sein.
Mitte März. (Paris.) Die Einwohnerzahl der Hauptstadt
beträgt 2876986 gegen 2722734 im März 1906.
15. März. Umschlag in der französischen Marokkopolitik.
Durch die heftigen Forderungen der Presse, daß Frankreich sich für
den Ueberfall französischer Soldaten durch die Zaer (s. Marokko 14. Jannar)
rächen müsse, werden einige Kolonialpolitiker zu dem Vorschlag ermutigt,
daß Frankreich das Protektorat über Marokko übernehmen solle.
16. März. Ein Bericht über den ersten Versuch mit Neger-
truppen in Algerien lautet sehr zufriedenstellend, so daß auf dem
eingeschlagenen Wege weiter fortgeschritten werden soll.
16. März. Kolonialminister Messimy entwickelt vor den
Deputierten der Kolonien als einen Grundsatz seiner Verwaltungs-
politik, daß in wirtschaftlicher Beziehung die Kolonien als Vor-
zugsmärkte zu betrachten sind.
17. März. (Kammer.) Wizepräsidentenwahl.
Als Nachfolger des zum Kriegsminister ernannten Berteaux wird
Klotz mit 314 von 358 Stimmen gewählt.
20. März. (Kammer.) Bei der Beratung über das Kriegs-
budget betont Kriegsminister Berteaux die günstigen Erfahrungen
mit der zweijährigen Dienstzeit.
Wenn die Effektivstärke ungenügend sein sollte, so habe Frankreich
noch seine ruhmreiche Fremdenlegion und könne auch noch an seine schwarzen
Truppen denken. Frankreich dürfe von sich nicht sagen lassen, es sei eine