Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Siebenundzwanzigster Jahrgang. 1911. (52)

Fr##reich. (August 5.—16.) 429 
gestifteten Hafidi--Ordens als Zeichen der lebhaften Dankbarkeit Malay Hafids 
für die Unterstützung, die die französischen Truppen ihm durch ihr Er- 
scheinen in Fez gebracht haben. 
5. August. Der Voranschlag der Staatsausgaben für 1912. 
Das Erfordernis beläuft sich auf den ungeheuren Betrag von 
4558 962 969 Franks. Es übersteigt das für 1911 bewilligte Erfordernis 
um 173 453172 Fr. Die Arbeiteraltersversorgung nimmt 51561.243 Fr. 
mehr als im vorigen Jahr in Anspruch. Das Kriegsministerium erhält 
21513261 Fr. mehr, das Flottenerfordernis steigt um 10447 425 Fr. 
9. August. Details der Kongo-Verhandlungen. 
Zu den Kompensationen für Deutschland berichtet die Presse 
gelegentlich der Rückkehr des Sektionschefs im französischen Kolonial- 
ministerium, van Vollenhofen, welcher bisher dem Botschafter Cambon als 
technischer Berater zugeteilt war. Er sollte über die im Süden und Osten 
Kameruns gelegenen Stücke von Französisch-Kongo, die an Deutschland 
abzutreten wären, Auskunft geben sowie über den Wert, den die eventuelle 
Abtretung eines zu Kamerun gehörigen Streifens an Frankreich hätte. 
Anfang August. Der Bericht der Gestellungsbehörden über 
die Zunahme der Körpergröße der Dienstpflichtigen infolge des 
Turnens und des Sports. 
Seit 1908 ist der Durchschnitt der Körpergröße um 3 Mmtr. ge- 
wachsen und betrug 1910 1,663 Mtr. Zur Vergleichung sei bemerkt, daß 
in Deutschland der Durchschnitt sämtlicher bei der Gestellung gemessenen 
Dienstpflichtigen 1,677 Mtr. beträgt, also noch immer um 14 Mmtr. mehr 
als bei den französicchen. Die durchschnittliche Körperlänge der Einjährig- 
Freiwilligen erhebt sich auf 1,710 Mtr. Mit der Hebung der durchschnittlichen 
Körpergröße geht ein Verschwinden der ausnahmsweise hochwüchsigen Indi- 
viduen einher. 1910 gab es im französischen Heer keinen einzigen Mann 
von mehr als zwei Meter Höhe, während dies Maß in Deutschland mehrfach 
vertreten war. 
11. August. Die Regierung benachrichtigt die Eisenbahn- 
gesellschaften, daß sie in Zukunft Eisenbahnmaterial im Auslande nur 
mit besonderer Genehmigung des Ministers der öffentlichen Arbeiten 
bestellen dürfen. " 
15. August. Das Ministerium des Außern gibt bekannt, daß 
die in Berlin am vorhergehenden Tage stattgefundene Unterhandlung 
die Unterlagen des Ubereinkommens der Ausarbeitung näher bringe. 
16. August. (Paris.) Der Historiker Ernest Lavisse, Mit- 
glied der Akademie der Unsterblichen, über „die Gefahr der elsässischen 
Frage“. 
Bei der Preisverteilung der Gemeindeschulen sagt Lavisse in der 
üblichen Rede: Nun kann ich heute die elsässische Frage definieren. Elsaß 
will sich nicht den Gesetzen und Sitten Deutschlands unterwerfen. Es lebt 
in dem Sehnen nach den Gesetzen und Sitten Frankreichs. Frankreich kann. 
bei dem Widerstand des Elsaß nicht achtlos bleiben, weil Elsaß darunter 
leidet, nicht mehr französisch zu sein. Elsaß ist nicht mehr französisch, weil 
wir es nicht verteidigen konnten. Die Blicke von dem Sühneopfer unserer 
 
	        
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