Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Siebenundzwanzigster Jahrgang. 1911. (52)

VII. 
Italien. 
22. Januar. (Mailand.) Anarchistische Demonstrationen 
und ihre Folge. 
1500 Sozialisten und Anarchisten demonstrieren vor dem japanischen 
Konsulat gegen das Todesurteil über die japanischen Anarchisten. 
Bei den Neuwahlen für die Stadtvertretung erleiden die Sozial- 
demokraten eine Niederlage, da unter den 80 neuen Gemeinderäten nur 
16 aus ihrer Liste stammen. 
22. Januar. Die Reform des Flottenprogramms von 1908. 
Es sollen statt 40 Millionen jährlich 60 Millionen Lire für Flotten- 
ersatz und vermehrung ausgegeben werden. 2 neue Dreadnoughts zu je 
65 Mill. Mark sind auf die nächsten drei Jahre verteilt. 
"] 26. Januar. Der tripolitanische Zwischenfall wird durch 
Ausweisung des Journalisten Guzman der Forderung Italiens 
entsprechend erledigt. 
11. Februar. Ricciotti Garibaldi erläßt einen Aufruf zu 
einer Freischarenlandung in Albanien unter seiner Führung. 
11. Februar. Absichten auf Tripolis. 
Die Nachricht, daß eine amerikanische Gesellschaft die Konzession 
zur Ausbeutung der Schwefellager in der Cyrenaica erhalten habe, ver- 
anlaßt Zeitungen wie „Giornale d'Italia“ und „Tribuna“ zu der For- 
derung an die Regierung, jetzt die milden Manieren gegen die Türkei auf- 
zugeben und Energie zu beweisen. 
13. Februar. (Senat.) Reformvorschläge Luzzattis. 
Statt der Ernennung auf Lebenszeit schlägt der Ministerpräsident 
vor, wenigstens teilweise die Senatoren wählen zu lassen und zugleich die 
Mitgliederzahl, die gegenwärtig außer den Prinzen auf 383 gestiegen ist, 
zu vermindern. 
14. Februar. (Verona.) Die irredentistische Vereinigung 
zum Schutze der Italianität des Gardasees beschließt ihre Auflösung. 
Es wurde nachgewiesen, daß die deutschfeindlichen Bestrebungen den 
Fremdenverkehr schädigen. 
Mitte Februar. Die Geldsendungen der Auswanderer. 
Eine Untersuchung der Regierung stellt als Trost für die Massen- 
auswanderung (634 080 i. J. 1909) fest, daß jährlich weit über 500 Mill. 
Lire Ersparnisse in die Heimat gesandt werden. Dazu kommen noch die 
von den rückkehrenden Auswanderern (jährlich 58 % der Abreisenden) per- 
sönlich mitgebrachten und die im verschlossenen Kuvert durch die Post heim- 
gesandten Barbeträge.
	        
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