Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Siebenundzwanzigster Jahrgang. 1911. (52)

Italien. (April 29. —Juni 8.) 459 
der eifersüchtigen Wahrung unserer Interessen und der Würde der Nation. 
Die militärische Politik ist der auswärtigen Politik beigeordnet. Armee 
und Marine, das sichere Bollwerk der nationalen Unabhängigkeit und Würde, 
sind daher die hauptsächlichste Garantie des Friedens. In den Bezieh- 
ungen des Staates zur Kirche werden wir den Grundsatz weitester 
Freiheit befolgen und das religiöse Gefühl schonen. Wir werden bei jeder 
Regierungshandlung entschlossen die Rechte unversehrt erhalten, die sich aus 
der Souveränität des Laienstaates ergeben."“ 
W. April. (Turin.) Eröffnung der internationalen Industrie- 
Ausstellung in Gegenwart des Königspaares. 
Um den wirtschaftlichen Fortschritt der Bevölkerung Italiens 
in dem halben Jahrhundert seit Gründung des Königreichs zu veranschau- 
lichen, werden u. a. folgende Zahlen publiziert: 66 
1861 
1911 
Lire Lire 
Landwirtschaftliche Produktioo 2859000000 7000000000 
Mineralien-Gewinnng 28103816 77789032 
Hütten-Industerrern 36000000 483000000 
Chemische Erzeugnisee 12000000 134000000 
Sedenn 15000000 50000000 
Einfufr 860000000 3225000000 
Ausfuhr.. 58977000000 2056000000 
Sparkassenbüchen 384812 7500000 
Gesamtwert der Deposs 188410587 4039000000 
25. Mai. (Kammer.) Die Vorlage betr. Erhöhung des 
Flottenkredits und das Marinebudget werden mit erdrückender 
Majorität angenommen. 
2. Juni. (Kammer.) Ein Kredit von 50 Millionen Lire 
für die Artillerie wird ohne Debatte mit 256 gegen 30 Stimmen 
angenommen. 
4. Juni. (Rom.) Enthüllung des Nationaldenkmals für 
König Viktor Emanuel II. durch den König. 
7. Juni. (Kammer.) Rede des früheren Ministers des 
Auswärtigen Guicciardini über auswärtige Politik. 
Italiens Interessen in Tripolis seien durch das Sonderabkommen 
wischen der Türkei und Frankreich im Hinterlande schwer bedroht. Im 
Ballan lägen zwar im Augenblick keine Momente zur Bedrohung des 
status qduo vor, aber die überreich vorhandenen Ereignisse könnten sich 
überstürzen und dann werde Italien trotz seiner Alliierten und Freunde 
allein dastehen. Das Mißtrauen zwischen Oesterreich und Italien sei noch 
lange nicht gewichen. Er wünsche eine Erneuerung des Dreibundes auf 
Grund des gegenseitigen Vertrauens; er müsse aber reicher an Inhalt 
werden. 
8. Juni. (Kammer.) Biei der ferneren Beratung des 
Budgets des Auswärtigen fordert der Abg. Foscari entweder wirt- 
schaftliche Konzessionen in Tripolis ausschließlich für Italiener oder 
die Okkupation Tripolitaniens.
	        
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