Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Siebenundzwanzigster Jahrgang. 1911. (52)

468 Jalien. (Dezember 3.—23.) Rämische Kurie. (Januar 1., 2. 
Einnahmen um 45 Millionen höher an als die erste Aufstellung. Für das 
Rechnungsjahr 1911/12 wird ein Ueberschuß von 59 Millionen vorgesehen. 
— Das Budget für 1912/13 weist einen Ueberschuß von rund 14 Mil- 
lionen auf und sieht einen Kredit von 33 Millionen für den Volksschul- 
unterricht vor, eine Erhöhung des Kriegsbudgets um 20 Millionen 
sowie ein Mehr an Ausgaben von 11 ½ Millionen Lire für öffentliche 
Arbeiten, ungerechnet die für durch das Erdbeben von 1908 entstandenen 
Schäden eingesetzten 16 Millionen, für welche die besonderen Einnahmen 
aus den Steuerzuschlägen bestimmt sind, sowie 91 Millionen Lire außer- 
ordentlicher Ausgaben, die im Budget der öffentlichen Arbeiten festgelegt sind. 
3. Dezember. Die Verteilung des Heeres. 
Nach offiziösen Berechnungen sind gegenwärtig in Italien 385000 
Mann unter den Fahnen, davon 85000 in Tripolis. Daher bleiben für 
die Heimat 300000 Mann gegen 240000 bis 270000 Normalbestand. 
14. Dezember. Die Regierung hat bis zum 31. Dezember 
einen weiteren außerordentlichen Kredit von 25 Millionen für den 
Tripolitanischen Feldzug ausgesetzt. 
21. Dezember. (Kammer.) Die Wahlrechtskommission nimmt 
zwei Artikel an, die das Stimmrecht für Analphabeten über 
30 Jahre und für gediente Leute verlangen. 
VIII. 
Römische Kurie. 
1. Januar. Neujahrsgratulationen. 
Der „Osservatore Romano“ veröffentlicht folgende Liste der 
Fürsten, die dem Papst zum neuen Jahre gratulieren: Kaiser Franz 
Josef, Kaiser Wilhelm II., Sultan Mehmed, der König von Sachsen, der 
König Alfons von Spanien, die Könige von Schweden, Norwegen, Belgien 
und Portugal, die Königinmutter Maria Christina, der Prinzregent Luitpold 
von Bayern, die Großherzogin--Regentin von Luxemburg, der Herzog 
Philipp von Orleans und die Gräfin d'Eu (Orleans). Bemerkenswert ist. 
daß der „Osservatore“ Manuel 1I. noch als RKönig von Portugal bezeichnet. 
2. Januar. Die trennenden Dogmen der Orientalen. 
Der „Osservatore Romano“ veröffentlicht die Enzyklika des Papstes 
an die Delegierten der apostolischen Erzbischöfe von Byzanz, Alexandria, 
Mesopotamien, Persien, Syrien und Ostindien über die Frage der Wieder- 
vereinigung der griechischen mit der römischen Kirche. Der 
Papst erinnert daran, daß seine Vorgänger von Gregor IX. bis Leo XllI. 
nichts unversucht ließen, den unseligen Streit aus der Welt zu schaffen. 
Er habe dieselbe Sehnsucht, wie sie Leo XlII. in der Enzuklika des Jahres 
1894 ausgesprochen habe. RKürzlich habe nun ein Artikel in der Zeitschrift 
„Roma e l'Oriente“ Anlaß zu schwerem Tadel gegeben. Dort sei gesagt 
worden, das Dogma über den Ausgang des heiligen Geistes ginge nicht 
aus den Worten der Evangelien hervor und werde durch den Glauben der
	        
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