Full text: Europäischer Geschichtskalender. Neue Folge. Siebenundzwanzigster Jahrgang. 1911. (52)

470 Kämische Hurie. (März Anfang—November 12.) 
Erzbischof Moran von Sidney und Vaßary, Primas von Ungarn, 80 Jahre: 
dann kommen Agliardi mit 79, Gotti, Gibbons und Seraphin Vannutelli 
mit 77, die Spanier Garcia und Herera 76, Erzbischof Prisco von Neapel 
mit 75 Jahren; von 70 bis 75 Jahren zählen weitere sieben, darunter die 
deutschen Kardinale Kopp und Fischer; also 1 Neunziger, 6 Achziger und 
17 Siebziger, zusammen 24 über 70 Jahre. Zwischen 60 und 69 Jahren 
sind 18 Kardinäle; die jüngsten sind Skrbensky von Prag mit 48 und 
Merry del Val mit 46 Jahren. Im Falle eines baldigen Konklaves werden 
viele von den Alten die Reise nach Rom nicht machen können, so daß das 
Konklave nur eine Minderheit der vorgeschriebenen Zahl von Kardinälen 
haben wird. — Die wichtigsten Ordensgesellschaften werden im Jahrbuch 
mit 3468 Häusern mit 72322 Mitgliedern aufgeführt. 
Anfang März. Die Kongregation der Propaganda gewährt 
die Bitte der Geistlichkeit auf den Sandwich-Inseln, bei der dort 
üblichen Feuerbestattung ihres Amtes walten zu dürfen. 
21. Mai. Enzyklika gegen Portugal. 
Der Papst bedauert darin lebhaft die in Portugal gegen die Kirche 
gerichteten Feindseligkeiten. Er erinnert daran, daß die vorläufige Regierung 
unmittelbar nach der Ausrufung der Republik eine Reihe von Maßnahmen 
schroff antikirchlicher Art ergriffen habe, so die gewaltsame Unterdrückung 
aller religiösen Orden, deren Mitglieder in der unhöflichsten und rohesten 
Weise ausgetrieben worden seien, und der katholischen Feste, die Abschaffung 
des religiösen Eides, das Verbot des Religionsunterrichts in den öffentlichen 
Schulen, die Einführung der Ehescheidung und die willkürliche Absetzung 
der Bischöfe von Oporto und Beja. 
2. Juli. Verlegung von Feiertagen. 
Durch ein „Motu proprio“ des Papstes werden eine Anzahl 
auf Wochentage fallende Feste wie Josephstag, Fronleichnam, Johannistag 
und die Feste der Schutzheiligen künftighin am darauffolgenden Sonntag 
gefeiert werden. Es bleiben also die Sonntage, Weihnachten, Neujahr, 
Epiphanias, Himmelfahrt, Maria Empfängnis, Mariä Himmelfahrt, Peter- 
und Paulstag und Allerheiligen. 
10. Juli. Gegen die Kölnische Richtung. 
Die „Correspondance de Rome“ veröffentlicht einen Artikel 
„Die religiöse Gefahr in Deutschland, dokumentiert durch diejenigen, die 
sie leugnen. Ein Geheimzirkular gegen das Buch von P. Weiß.“ Darin 
polemitert dieses Organ des Vatikans gegen die sogenannte „Kölnische 
Richtung“, die es sich von einem „Generalstab“ des deutschen Modernismus 
mißleitet denkt. 
21. August. Genesung des Papstes nach langer Krankheit 
(Gicht und Bronchitis). 1 
30. Oktober. Ankündigung von Kardinalsernennungen. 
Die im „Osservatore Romano“ gegebene Liste umfaßt sieben 
Italiener und zehn Ausländer und ziemlich ebensoviele gemäßigte wie 
kirchlich-reaktionäre Persönlichkeiten. Die Gesamtzahl der Kardinäle beträgt 
danach 34 Italiener und 28 Ausländer. 
12. November. Gerichtliche Immunität der Geistlichen. 
Das „Amtsblatt“" veröffentlicht ein Motu proprio „CQuantavis 
diligentia“ vom 9. Oktober, das bei Strafe der Exkommunikation verbietet,
	        
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